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Eine neue EU-Verordnung zur Entsorgung gebrauchter Textilien sorgt für Verwirrung in Deutschland. Laut den Bestimmungen dürfen Textilien nicht mehr im Restmüll entsorgt werden; stattdessen müssen sie in Altkleidersammlungen abgegeben werden. Diese Regelung gilt jedoch nur für gebrauchsfähige Textilien. Anton Vaas, Vorstand der Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart, erklärt, dass stark verschmutzte oder kaputte Kleidungsstücke nach wie vor über die Restmülltonne entsorgt werden müssen, um hohe Sortierkosten und Querkontamination in den Kleidercontainern zu vermeiden, wie [schwaebische.de](https://www.schwaebische.de/regional/ostalb/ellwangen/aerger-mit-altkleidern-warum-eine-neue-eu-verordnung-fuer-verwirrung-sorgt-3260132) berichtet.
In Deutschland ist die separate Erfassung gebrauchsfähiger Textilien bereits gängige Praxis. Dennoch führt der Missbrauch von Altkleidercontainern als Restmülltonne zu erheblichen Problemen. Das Deutsche Rote Kreuz hat sich aus dem Container-Geschäft im Ostalbkreis zurückgezogen, und die Stadt Aalen hat die Altkleidercontainer von öffentlichen Flächen verbannt. Auch die Malteser haben ihre Container vor drei Jahren aufgegeben. Diese Entwicklungen haben zu einer reduzierten Möglichkeit zur Abgabe von Altkleidern geführt. Das DRK plant zudem, seine Container nicht zurückzubringen, obwohl die Abgabe in Kleiderläden des Roten Kreuzes weiterhin möglich ist.
Maßnahmen gegen Fast Fashion
Parallel zu den Veränderungen in der Textilsammlung fordern Abgeordnete des Europäischen Parlaments eine grundlegende Überarbeitung der Textilproduktion in der EU. Die MEPs drängen darauf, dass Textilprodukte langlebiger und leichter wiederverwendbar sowie reparierbar sind. Zudem sollen sie größtenteils aus recycelten Materialien bestehen und frei von gefährlichen Substanzen sein, wie [europarl.europa.eu](https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20230424IPR82040/ending-fast-fashion-tougher-rules-to-fight-excessive-production-and-consumption) berichtet.
Eine klare Definition von „Fast Fashion“ wird gefordert, um Überproduktion und Überkonsum zu reduzieren. Verbraucher sollen mittels eines „digitalen Produktpasses“ besser informiert werden, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Ferner sollen ambitionierte Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Textilsektor erzielt werden. Bericht und Maßnahmen der Kommission wurden bereits angenommen, und als nächsten Schritt soll der Bericht vor dem Sommer im Plenum verabschiedet werden.