
Der ehemalige Fußballprofi Michael Sternkopf hat in jüngster Vergangenheit offen über seine persönlichen Herausforderungen und den Einfluss seines Glaubens auf sein Leben gesprochen. Der gebürtige Karlsruher, der in Gießen lebt, blickt auf eine Karriere zurück, die ihn unter anderem zum FC Bayern München führte, wo er 1994 Deutscher Meister wurde. Doch hinter dem sportlichen Erfolg verbarg sich ein tiefer innerer Kampf.
Sternkopf, Jahrgang 1970, begann seine Fußballkarriere im Alter von fünf Jahren beim SV Nordwest Karlsruhe. Mit 14 Jahren wechselte er in die Jugendabteilung des Karlsruher SC, wo er einige Jahre später seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Sein Bundesligadebüt feierte er am 25. Mai 1989 mit einem Tor gegen Bayer Leverkusen. Der Wechsel zu Bayern München im Jahr 1994 für eine Ablösesumme von 3,4 Millionen D-Mark, der damals höchsten der Liga, brachte ihm viel Ruhm, doch schon bald litten seine mentalen Kräfte stark unter dem Druck des Leistungssports.
Ängste und Diagnosen
Sternkopf kämpfte mit schweren Versagensängsten, die sich besonders vor Spielen bemerkbar machten. Obwohl er 1994 mit Bayern Deutscher Meister wurde, fühlte er sich durch den Druck, die Erwartungen zu erfüllen, erdrückt. Der Kontakt zu Antidepressiva begann, als er sich an den Mannschaftsarzt Hans-Joachim Müller-Wohlfahrt wandte. Nur sein Zimmerpartner Oliver Kreutzer war über seine Medikation informiert.
Nach einem weiteren Wechsel zu Borussia Mönchengladbach beschleunigte sich die Entwicklung seiner psychischen Probleme. Er fühlte, dass er seine Authentizität und Persönlichkeit im Fußball verloren hatte. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere, die nach einer schweren Hüftverletzung 2004 zu Ende ging, fand er sich in einem Burnout wieder. Sein Hausarzt diagnostizierte 2011 diese Erkrankung, die er als befreiend empfand, dennoch benötigte er sieben Jahre, um sich davon zu erholen.
Heilung fand Sternkopf schließlich im Glauben an Jesus Christus, was ihm geholfen hat, mit seinen Depressionen und dem Burnout umzugehen. Er spricht öffentlich über diese Erfahrungen, um anderen zu helfen und darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, den psychischen Druck zu erkennen. Bei einem Talkgottesdienst in der Freien Evangelischen Gemeinde Lüneburg, der auch viele Nicht-Gemeindemitglieder anzog, teilte er seine Geschichte und seine Überzeugungen.
Michael Sternkopf hat inzwischen seinen Weg zur Genesung gefunden. Er betont, dass er nie an Selbstmord gedacht hat, und ermutigt Fans und Sportler, empathisch zu sein und Unterstützung zu bieten, anstatt zu kritisieren. Heute ist er dankbar für jedes Erlebnis, das ihn auf diesen Weg geführt hat, und lebt mit der Freiheit, die er nach seinen Ängsten und seinem Burnout zurückgewonnen hat.