DeutschlandEuropaHarzNordsachsen

Waldbrandgefahr: Totholz zwischen Artenvielfalt und Feuergefahr!

Aktuelle Berichte über die Waldbrandgefahr durch Totholz zeigen alarmierende Entwicklungen in Deutschland und Europa. Im September 2023 brannte am Brocken im Harz eine Fläche von etwa 17 Hektar Wald, was in etwa 24 Fußballfeldern entspricht. Eine der Hauptursachen für die Ausdehnung des Feuers war Totholz, wie die Leipziger Volkszeitung berichtete.

Andreas Schirmer, Revierleiter des Bad Dübener Kirchenforstes, betont, dass Totholz eine grundlegende Rolle für die Artenvielfalt und die Naturnähe des Waldes spielt. Etwa ein Viertel aller Waldarten benötigt Totholz, da es Lebensraum für Insekten, Pilze und Kleinstlebewesen bietet und zur Erhöhung der Biodiversität beiträgt. Im Bad Dübener Kirchenforst wird die Brandgefahr durch aktives Waldbrandmanagement reduziert. In der Nähe von Siedlungen wird mehr Totholz entfernt, während in abgelegeneren Bereichen mehr Totholz erhalten bleibt. Die Waldbewirtschaftung des Sachsenforsts achtet ebenfalls auf Totholz und geschützte Lebensräume zur Erhaltung der Artenvielfalt.

Risikofaktoren für Waldbrände

Die Kiefernwälder in der Region sind in die höchste Waldbrandgefahrenklasse A eingestuft aufgrund von Schadereignissen und Trockenheit. Der Forstbezirk Taura arbeitet eng mit Gemeinden und freiwilligen Feuerwehren zusammen, um Brände schnell zu bekämpfen. Feuerwehrsprecher Tobias Volkmann hebt hervor, dass die Waldbrandsituation in den letzten Jahren ruhig war, allerdings bleibt der Mensch als potenzielle Brandursache ein Problem. Naturschützer Christoph Henke kritisiert die Dominanz von Kiefernbeständen und fordert mehr Artenvielfalt in den Wäldern.

Die Diskussion um Totholz als Brandgefahr ist nicht neu. Laut Geo brennen heutzutage in Deutschland und Europa Tausende Hektar Wald. Karl Heinz Banse, Präsident des deutschen Feuerwehrverbandes, sieht Totholz insbesondere in Nationalparks als Problem. Forscher der TU Dresden wie Andreas W. Bitter weisen jedoch darauf hin, dass am Boden liegendes Holz häufig feucht ist und verrottet, was es nicht zum Hauptproblem macht. Dickes, zersetzendes Totholz kann sogar dazu beitragen, dass Bodenfeuer gebremst werden.

Besonders gefährlich sind Nadelholzplantagen ohne feuchtes Totholz, da Kiefern und Fichten leicht Feuer fangen. Förster wie Peter Wohlleben betonen, dass dickes Totholz als Wasserspeicher dient und nicht pauschal als Brandgefahr betrachtet werden sollte. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir fordert zudem einen Waldumbau zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Wetterextreme und Waldbrände. Experten plädieren für Mischwälder mit verschiedenen Baumarten und Altersklassen, um das Risiko von Waldbränden zu senken und die Artenvielfalt zu schützen.