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Wölfe in Brandenburg: Jagdhunde unter Druck – Jagdverband schlägt Alarm!

In Brandenburg häufen sich die Angriffe von Wölfen auf Jagdhunde, was zu einer intensiven Debatte um den Umgang mit der Wolfspopulation führt. Kai Hamann, Landesgeschäftsführer des Jagdverbandes Brandenburg (LJVB), betont, dass diese Vorfälle Realität sind und nicht isoliert auftreten. So wurde im Dezember 2023 eine Beagle-Hündin im Landkreis Spree-Neiße von einem Wolf getötet. Außerdem ereignete sich im Oktober 2024 ein weiterer Vorfall, bei dem ein Jagdterrier in Baruth durch einen Wolf ums Leben kam, nachdem er nach einem Verkehrsunfall mit Wild eingesetzt wurde.

Carmen S., eine betroffene Hundehalterin, berichtete, dass ihre Hündin Mimmi während einer Dienstjagd von einem Wolf attackiert und getötet wurde. Ein DNA-Gutachten eines unabhängigen Instituts in Hamburg bestätigte den Vorfall, wobei die Tierärztin feststellte, dass Mimmi nur durch einen Wolf getötet worden sein konnte. Carmen S. kritisierte die langsame Bearbeitung ihres Falles durch das Landesumweltamt und erhielt erst nach Intervention eine Entschädigung. Der LJVB fordert nun eine zügige und vollständige Entschädigung für alle betroffenen Hundeführer. Das Landesumweltamt hingegen stuft die Vorfälle als bedauerliche Einzelfälle ein und führt getötete Haustiere nur unter „Sonstiges“ in seiner Rissstatistik.

Forderungen der Jägerschaft

Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJVB, fordert praxisnahe Lösungen für das zunehmend problematische Verhältnis zwischen Wölfen und Jagdhunden. In Brandenburg leben über 1000 Wölfe, was die höchste Wolfsdichte weltweit darstellt. Täglich werden fünf Nutztierrisse oder Übergriffe sowie zahlreiche Vorfälle mit Haustieren gemeldet. Um diese Problematik anzugehen, fordert der LJVB unter anderem die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, eine Reduzierung des Bestandes und die Einführung einer dauerhaften Jagdzeit. Die neue Ministerin Hanka Mittelstädt (SPD) hat bereits angekündigt, dass der Wolf ins Jagdgesetz aufgenommen werden soll.

Zusätzlich wurde im April 2024 in Potsdam-Mittelmark ein Jagdhund von einem Wolf angegriffen und verletzt, jedoch überlebte der Hund. Auch hier fordert der Landesjagdverband Brandenburg (LJV Brandenburg) das Landesamt für Umwelt auf, den Vorfall unverzüglich und gründlich aufzuklären. Eine DNA-Analyse wurde in Auftrag gegeben, um festzustellen, wie viele Wölfe an diesem Vorfall beteiligt waren. Dr. Dirk-Henner Wellershoff betont, dass es sich sowohl um Einzel- als auch um Gruppenangriffe handeln könnte. Außerdem wird Spaziergängern und Waldbesuchern geraten, besonders vorsichtig zu sein und Hunde an der Leine zu führen. Jagdhundeführern wird empfohlen, keine Hunde mehr zur Drückjagd oder Nachsuche einzusetzen, um das Risiko eines Wolfsangriffs zu minimieren.