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Würzburger IG Metall fordert neue Industrie-Strategie vor Wahl!

Die IG Metall hat an die vier Kandidierenden für das Amt des Würzburger Stadtoberhaupts appelliert, eine langfristige Strategie zur Sicherung von Industriearbeitsplätzen in der Region zu entwickeln. Diese Forderung wird rund zwei Wochen vor der Bürgermeisterwahl laut und steht im Zeichen der industriepolitischen Herausforderungen der letzten Jahre, die von einer zurückhaltenden Politik geprägt waren. In diesem Kontext schlägt die Gewerkschaft die Gesamtstrategie „Industrie 2035“ für Würzburg vor.

Wichtige Aspekte dieser Strategie beinhalten die langfristige Sicherung von Industrieflächen, eine verstärkte Förderung nachhaltiger Technologien sowie eine engere Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaft. Darüber hinaus fordert die IG Metall einen regelmäßigen Austausch zur Industriepolitik. Aktuell sind etwa 8.500 Personen in Würzburg in der Industrie tätig. Allerdings droht ein Wegfall von mehr als 1.000 Arbeitsplätzen, insbesondere durch die mögliche Schließung des Brose-Werks an der Nürnberger Straße, wie [Radio Gong](https://www.radiogong.com/aktuelles/news/wuerzburg-ig-metall-fordert-bessere-industriepolitik) berichtete.

Forderung nach umfassenden Maßnahmen

Die IG Metall betont zudem die Notwendigkeit, die Industrie in Deutschland klimaneutral zu gestalten und gute Arbeitsplätze zu sichern. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, macht deutlich, dass es Taten statt Worte für den sozial-ökologischen Umbau des Industriestandorts Deutschland brauche. Obwohl es positive Entwicklungen, wie die Neuansiedlungen in der Batteriefertigung und Halbleiterproduktion gibt, warnt Benner vor den negativen Folgen zunehmender Standortschließungen und Verlagerungen, wie [IG Metall](https://www.igmetall.de/presse/pressemitteilungen/investitionsoffensive-gegen-politikverdrossenheit-und-fuer) berichtete.

Die IG Metall fordert staatliche Investitionen von rund 500 Milliarden Euro über zehn Jahre, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zukunftssicher zu gestalten. Eine neue Transformationskommission soll eingerichtet werden, um den klimaneutralen Umbau der Industrie zu beschleunigen. Diese Kommission soll aus Vertretern des Bundes, der Länder, der Unternehmen, der IG Metall und Experten bestehen, um ein konkretes Programm zur Erreichung der Klimaziele zu entwickeln. Zudem fordert die IG Metall eine Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive sowie einen Ausbau der Mitbestimmung in Unternehmen.

Die wachsende Mitgliederzahl der IG Metall, die im Jahr 2023 bei rund 2,14 Millionen lag, ist ein weiteres Indiz für die Relevanz der Gewerkschaft in der aktuellen gesellschaftlichen Situation. Die positive Entwicklung von 129.348 Neumitgliedern im letzten Jahr verdeutlicht, dass die IG Metall gut aufgestellt ist, um in die Tarifverhandlungen 2024 in der Metall- und Elektroindustrie zu gehen. Die Gewerkschaft geht konstruktiv und konfliktbereit in diese Verhandlungen, mit der wichtigen Forderung nach sozialer Sicherheit in Umbruchzeiten.