DeutschlandGörlitz

Zukunft des Görlitzer Waggonbaus: Rüstungsfirma KNDS übernimmt!

In Görlitz wird die Geschichte des Waggonbaus, die seit 175 Jahren besteht, durch eine bevorstehende Übernahme durch den Rüstungskonzern KNDS neu geschrieben. Laut nd-aktuell wurde das Werk, das seit 1849 für die Produktion von Bahnwaggons bekannt ist, zuletzt von Alstom betrieben. Alstom hatte 2019 den Betrieb von Bombardier übernommen, ankündigte jedoch nach dem Jubiläum des Waggonbaus die Schließung des Standorts.

Die Schließung ist für Ende März 2026 geplant, während derzeit etwa 750 Mitarbeiter im Waggonbau beschäftigt sind. Vor einem Jahrzehnt waren es noch 2000 Beschäftigte. Das Werk stellte zuletzt Doppelstockzüge für Israel sowie Wagenkästen für Straßenbahnen, unter anderem für Leipzig, her. Der Rüstungskonzern KNDS plant, in Görlitz Komponenten für den Radpanzer Boxer zu produzieren und möglicherweise Wartungsarbeiten anzubieten, wie in einem Bericht von Sächsische.de erwähnt wird.

Übernahme und zukünftige Pläne

Die Verhandlungen über die Übernahme des Werks durch KNDS laufen, jedoch wird eine Einigung in diesem Jahr als unwahrscheinlich eingeschätzt. KNDS ist eine Holding mit Sitz in Amsterdam und entstand aus der Fusion von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter. Ein Standortsicherungsvertrag zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung gilt bis zur Schließung des Waggonbaus.

KNDS hat im Jahr 2023 ein Auftragsplus von 130 Prozent gemeldet, und die Übernahme des Werks könnte stark von zusätzlichen Aufträgen, insbesondere von der Bundeswehr, abhängen. Es ist zurzeit unklar, ob alle rund 700 Beschäftigten übernommen werden, da auch Verhandlungen über die Modalitäten des Werksverkaufs oder einer Anmietung des Geländes geführt werden.

Die Übernahme von KNDS und die Schließung des Waggonbaus stoßen in der Region auf gemischte Reaktionen. Es gab bereits Proteste gegen die Ansiedlung des Rüstungskonzerns, bei denen Kritiker vor einer Militarisierung der Region warnten und stattdessen mehr Investitionen in den Bahnhofverkehr forderten.