Europa

Muslimische Häftlinge in Russland: Fasten und Beten unmöglich!

In den düsteren Gefängnissen Russlands kämpfen muslimische Häftlinge ums Überleben – und um ihren Glauben!

Die Realität in den kalten Gefängnissen Sibiriens ist für viele muslimische Insassen ein Albtraum! Nariman Dzhelyal, ein prominenter Führer der Krimtataren, erlebte dies hautnah, als er im November 2023 in eine eisige Haftanstalt kam und nichts als Brot und dünne Breie zu essen bekam. Der gläubige Muslim war entsetzt, als er feststellte, dass die meisten seiner Mahlzeiten Schweinefleisch enthielten – ein absolutes No-Go im Islam!

„Ich habe nur Brot gegessen, das war von schlechter Qualität, und dazu Tee getrunken“, berichtete Dzhelyal, der wegen „Sprengung einer Erdgasleitung“ und „Schmuggel von Sprengstoffen“ zu 17 Jahren Haft verurteilt wurde. Er bestreitet alle Vorwürfe und bezeichnet den Prozess als von Kreml orchestriert.

Die Ernährung ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs! In Russlands berüchtigtem Strafvollzugssystem stehen zehntausende Muslime vor noch größeren Herausforderungen. Die Gefängnisse sind von einer dunklen Welt geprägt, in der ungeschriebene Gesetze herrschen und brutale Hierarchien das Leben der Insassen bestimmen.

Die dunkle Realität der russischen Gefängnisse

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Situation für muslimische Häftlinge dramatisch verschärft. Rund 15 Prozent der russischen Bevölkerung sind Muslime, und diese Zahl wächst rasant. Schätzungen zufolge machen muslimische Insassen etwa 31.000 von insgesamt 206.000 Häftlingen aus. Doch die Bedingungen in den Gefängnissen sind oft katastrophal. In vielen Haftanstalten sind die Regeln so strikt, dass das Gebet und das Fasten während des Ramadan nahezu unmöglich sind.

„In einigen Gefängnissen dürfen die Insassen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr nicht essen oder das Bett verlassen. Das macht es unmöglich, die täglichen Gebete einzuhalten“, erklärt Azat Gaunutdinov, ein ehemaliger Insasse und Gründer einer Organisation, die sich für die Rechte muslimischer Häftlinge einsetzt. „Die Gefängniswärter müssen die Grundlagen des Islam lernen, denn für einige ist schon ein einfaches Gebet ein Zeichen von Extremismus.“

Die Gefängnisse sind nicht nur für die Muslime schlecht geeignet, sondern auch für viele Migranten aus Zentralasien, die oft aufgrund ihrer mangelnden Sprachkenntnisse und des fehlenden Wissens über das russische Rechtssystem ins Visier der Behörden geraten. Einige wurden sogar gezwungen, im Ukraine-Konflikt zu kämpfen, während andere fälschlicherweise beschuldigt wurden, Verbrechen begangen zu haben.

Ein verzweifelter Kampf um Glauben und Identität

Die Gefängnisse in Minusinsk, wo Dzhelyal die meiste Zeit seiner Strafe verbrachte, waren jedoch etwas nachsichtiger. Hier durften er und andere Muslime beten und ihre Ramadan-Mahlzeiten im Bett einnehmen. „Wir konnten sogar den Koran und andere muslimische Bücher aus der Gefängnisbibliothek bekommen“, berichtet er. Doch in vielen anderen Haftanstalten sind der Koran und die arabische Sprache völlig verboten.

Die Situation ist alarmierend: Muslime, die im Gefängnis zum Islam konvertieren, werden oft als potenzielle Extremisten betrachtet und ihre Strafen verlängert. „Wenn jemand zum Christentum konvertiert, wird er gefeiert. Konvertiert er zum Islam, wird er als Bedrohung angesehen“, so Anna Karetnikova, eine ehemalige Analystin des russischen Strafvollzugs.

Die Zahl der muslimischen Insassen stieg seit den frühen 2000er Jahren, als der Kreml gegen vermeintliche Extremisten in Tschetschenien und anderen nordkaukasischen Regionen vorging. Doch die Behörden haben bis heute keine adäquate Antwort auf die Herausforderungen gefunden, die diese wachsende Gruppe mit sich bringt. „Es gibt keine Strategie, nur Schläge und Zuckerbrot“, kritisiert Karetnikova.