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Russland führt einen gnadenlosen Krieg gegen die LGBTQ-Community – die Verfolgung erreicht neue Dimensionen!
In der pulsierenden Stadt Ufa, wo das Nachtleben blüht, lebte Mikhail* (nicht sein echter Name), ein junger Mann in seinen Zwanzigern, der seine Leidenschaft für Drag-Performances auslebte. „Ich war auf Tour, nahm an Wettbewerben teil und träumte davon, dass Drag der Großvater meines Lebens wird“, erzählt er voller Enthusiasmus. Doch die Zeiten haben sich geändert!
Die letzten Jahre waren geprägt von einer wachsenden Dunkelheit. Mikhail berichtet von einem besorgniserregenden Wandel in der Clubszene: „Es gab Einschränkungen für ukrainische Künstler, und Themen rund um LGBT wurden rigoros verboten. Das tägliche Leben wurde von ständiger Angst überschattet.“ Die Situation eskalierte, als die Polizei sein Arbeitsumfeld ins Visier nahm und brutale Razzien durchführte.
Ein Albtraum wird Realität
„Ich wurde mehrmals in Razzien verwickelt, aber die letzte war die schlimmste“, erinnert sich Mikhail. Nach stundenlangen Verhören, die psychologischen Druck ausübten, blieb ihm nichts anderes übrig, als das Land zu verlassen, um seine Freiheit zu bewahren. Russland führt nicht nur einen Krieg gegen die Ukraine, sondern auch gegen die eigene Bevölkerung, die sich nicht den „traditionellen Werten“ unterwerfen will.
Die Verfolgung von LGBTQ-Personen hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Laut einem anonymen Koordinator der russischen LGBTQ-Organisation Sphere waren vor 2022 die meisten Übergriffe eher alltäglicher und institutioneller Natur. Doch seit den Änderungen des Gesetzes zur „Homosexuellen Propaganda“ im Jahr 2022, gefolgt von einem Verbot der Geschlechtsumwandlung und der Einstufung der „internationalen LGBT-Bewegung“ als „extremistische Organisation“ im Jahr 2023, sind nun zwei Drittel der Übergriffe auf das Konto der Behörden gegangen.
„Die russischen Behörden unterscheiden nicht zwischen Pädophilie und ‚nicht-traditionellen‘ Orientierungen“, erklärt Noel Shaida, Leiter der Kommunikationsabteilung von Sphere. Die Statistiken der Justizbehörden zeigen eine besorgniserregende Vermischung dieser Themen, was die Verfolgung von LGBTQ-Personen weiter legitimiert.
Die brutale Realität der Razzien
Im November 2023 stürmte die Polizei in Moskau eine Reihe von Bars, die als Treffpunkte für die queere Community galten. „Insgesamt wurden mindestens 43 solcher Orte zwischen November 2023 und Januar 2025 durchsucht“, berichtet ein Vertreter von Sphere. Die Folgen sind verheerend: von strafrechtlichen Verfolgungen der Betreiber bis hin zu Schließungen der Einrichtungen, die sich schnell an die staatlichen Vorgaben anpassen müssen.
Die Razzien sind nicht nur ein Angriff auf die LGBTQ-Community, sondern auch eine Methode, um Angst zu schüren. „Besucher werden oft gezwungen, nackt auf dem kalten Boden zu liegen, während die Razzia mehrere Stunden dauert“, fügt der Sprecher hinzu. Gewalt wird eingesetzt, um Widerstand zu brechen und Informationen zu erpressen. „In einem Fall mussten Menschen in die Hocke gehen, bis ein Freund das Passwort für sein Handy preisgab – das ist Folter!“
Die Verfolgung geht weiter: Gay-Partys werden regelmäßig überfallen, und Personen, die Dating-Apps nutzen, werden unter dem Vorwand von Drogen oder „Homosexueller Propaganda“ festgenommen. Die Polizei hat sogar begonnen, Daten von LGBTQ-Personen zu sammeln, um eine Datenbank zu erstellen, die potenziell zur Verfolgung genutzt werden könnte.
„Die gesammelten Daten könnten dazu verwendet werden, große Strafverfahren gegen die nicht existierende ‚Internationale LGBT-Bewegung‘ einzuleiten“, warnt Irina, die Leiterin der Advocacy-Abteilung von Sphere. „Es könnte auch als Werkzeug der Einschüchterung dienen, um eine ständige Angst unter queeren Menschen zu erzeugen.“
Die Situation ist so verzweifelt, dass viele versuchen, Russland zu verlassen. „In Russland kann es gefährlich sein, eine nicht-traditionelle Familie oder Orientierung zu haben“, sagt Anastasia Burakova, eine Menschenrechtsanwältin, die Organisationen unterstützt, die russischen Emigranten helfen. „Wir bieten vorübergehende Notunterkünfte in Ländern wie Serbien und der Türkei an.“
Trotz der düsteren Aussichten gibt es Hoffnung. „Wir glauben an eine Zukunft für die LGBT+ Community in Russland“, sagt Noel Shaida. „Politische Regime sind nicht ewig, und wir werden nicht einfach verschwinden.“ Doch Mikhail sieht die Dinge pessimistischer: „Die Menschen werden sich nicht mehr frei ausdrücken können und versuchen, sich den Normen anzupassen, die der Staat vorgibt. Die Suizidstatistiken werden steigen.“