
Ein dramatisches Spiel unter Wasser! Die Welt blickt gebannt auf die jüngsten Vorfälle, bei denen Unterseekabel, die das digitale Rückgrat der globalen Kommunikation bilden, mutmaßlich sabotiert wurden. Taiwan hat ein chinesisches Frachtschiff beschlagnahmt, das verdächtigt wird, absichtlich eines dieser lebenswichtigen Kabel durchtrennt zu haben. Die Behörden versprechen, alles zu tun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch die Frage bleibt: Wer steckt wirklich dahinter?
Die taiwanesische Küstenwache hat die Hong Tai 58, ein unter Togo-Flagge fahrendes Schiff, ins Visier genommen. Es wird vermutet, dass China hinter dieser Aktion steckt, die als Teil einer „Grauzonen-Operation“ betrachtet wird. Diese Art von Operationen sind oft schwer nachzuweisen und lassen sich leicht leugnen. „Es geht darum, genug Spielraum zu lassen, damit man nicht eindeutig beschuldigt werden kann“, erklärt Ray Powell, Direktor des Sea Light-Projekts von Stanford.
Ein Netzwerk aus Verdacht und Intrigen
Die jüngsten Schäden an Unterseekabeln rund um Taiwan und in Europa sind alarmierend. Seit 2023 gab es mindestens 11 Vorfälle allein in der Ostsee. Taiwan und europäische Behörden haben China und Russland als mögliche Täter identifiziert, während andere Vorfälle auf natürliche Ursachen zurückgeführt wurden. Doch die Beweise sind oft dünn, und die rechtlichen Hürden für eine Strafverfolgung sind enorm.
„Die meisten Kabelbrüche sind das Ergebnis von Unfällen“, sagt Kevin Frazier von der Non-Profit-Organisation Lawfare. „Ein Anker kann versehentlich in rauer See fallen oder ein Schiff bemerkt nicht, dass es ein Kabel beschädigt hat.“ Doch die jüngsten Vorfälle werfen Fragen auf: Ist es wirklich nur Zufall, dass so viele Kabel gleichzeitig beschädigt werden?
Die NATO hat mit der Operation Baltic Sentry die Überwachung verdächtiger Aktivitäten in der Ostsee verstärkt. Doch konkrete Maßnahmen gegen die mutmaßlichen Täter aus Peking oder Moskau wurden bislang nicht ergriffen. Die Europäische Kommission hat zwar einen Fahrplan für Sanktionen und diplomatische Maßnahmen gegen „feindliche Akteure“ vorgestellt, doch die Umsetzung bleibt unklar.
Die Herausforderung der Beweisführung
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verfolgung von Sabotageakten auf hoher See sind kompliziert. Unter dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen unterliegen Schiffe in internationalen Gewässern der Gerichtsbarkeit des Landes, unter dessen Flagge sie fahren. In territorialen Gewässern hingegen hat der Küstenstaat das Sagen. Doch selbst wenn Beweise vorliegen, ist es oft schwierig, eine gezielte Sabotage nachzuweisen.
Ein Beispiel ist das chinesische Schiff Yi Peng 3, das verdächtigt wird, zwei Unterseekabel im November beschädigt zu haben. Trotz eindeutiger Hinweise, dass das Schiff in der Nähe der Kabel langsamer wurde und seine Anker zog, stießen die Ermittler auf diplomatische Hürden, da das Schiff unter chinesischer Flagge fuhr und in internationalen Gewässern ankerte.
Die jüngsten Vorfälle zeigen, dass die Bedrohung durch Sabotageakte gegen Unterseekabel weiterhin besteht. Die finnischen Behörden haben einen mutmaßlichen russischen Öltanker, die Eagle S, festgesetzt, nachdem dieser Kabel im Golf von Finnland beschädigt hatte. Doch die rechtlichen und praktischen Herausforderungen bleiben enorm, und die internationale Gemeinschaft steht vor der Frage, wie sie auf diese Bedrohungen reagieren kann.
Die Welt beobachtet gespannt, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt. Wird es den Behörden gelingen, die Drahtzieher hinter diesen Sabotageakten zu entlarven? Oder bleibt die Wahrheit im Dunkeln verborgen, während die Unterseekabel weiterhin ein Ziel für geheimnisvolle Angriffe bleiben?