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Immer mehr Menschen interessieren sich zu Beginn des Jahres für Fastenkuren als gesundheitliche Maßnahme. Allerdings warnt Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann, Ernährungs- und Sportmedizinerin, dass viele traditionelle Fastenmethoden wissenschaftlich nicht belegt sind und gesundheitsschädlich sein können. Zusammen mit Johanna Katzera hat sie ein neues Buch mit dem Titel „Der neue Fastencode“ veröffentlicht, welches moderne und wissenschaftlich fundierte Fastenkonzepte thematisiert.
Axt-Gadermann erklärt, dass viele alte Fastenkonzepte aus einer Zeit stammen, als das Mikrobiom und moderne Ernährungswissenschaften nicht bekannt waren. Traditionelle Praktiken, wie das Verbot von Kaffee oder regelmäßige Darmreinigungen, werden nach wie vor angewendet, obwohl sie aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr sinnvoll sind. Forschung zeigt, dass der menschliche Darm ein Ökosystem darstellt, das nicht gereinigt werden muss, und regelmäßige Reinigungsmaßnahmen potenziell schädlich sein können.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Fasten und Gesundheit
Eine Studie der UK Biobank, die über 500.000 Personen einbezog, deutet darauf hin, dass der Gebrauch von osmotischen Abführmitteln das Demenzrisiko erhöhen kann. Prof. Dr. Axt-Gadermann hebt hervor, dass Fasten in der richtigen Form, unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Gesundheit des Mikrobioms fördern kann. Hierzu zählen der Verzicht auf Darmreinigungen sowie die Integration von präbiotischen Ballaststoffen und probiotischen Bakterien in die Ernährung.
Tests mit 80 Probanden, die am Fasten teilnahmen, haben ergeben, dass die „Fastenkrise“ – ein Sammelbegriff für Symptome wie Kreislaufprobleme, Erschöpfung und Kopfschmerzen – ausblieb, wenn auf Abführmittel verzichtet wurde. Für ein erfolgreiches Fastenkonzept empfiehlt die Forscherin den Genuss von Kaffee, präbiotischen Ballaststoffen, pflanzlichen Ölen und probiotischen Bakterien.
Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann unterrichtet an der Hochschule Coburg, die Studiengänge in Integrativer Gesundheitsförderung, Gesundheitsförderung und Bioanalytik anbietet. Diese Studiengänge beschäftigen sich intensiv mit den Themen Ernährung, Fasten und Mikrobiom. Interessierte Studierende haben die Möglichkeit, sich für ein Orientierungssemester an der Hochschule Coburg anzumelden.
In einer anderen Studie, durchgeführt von der Universität Wien und BIOMES, wurden die Auswirkungen des Heilfastens auf die Darmflora untersucht. In dieser Studie nahmen 180 Probanden an einem Fastenprogramm teil, das eine Woche dauerte und fünf Tage mit maximal 250 Kalorien pro Tag beinhaltete. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fastengruppe im Durchschnitt 4,5 kg verlor und einen erhöhten Spiegel der Fettsäure Butyrat aufwies, was für die Darmgesundheit wichtig ist.
Zusätzlich veränderte sich das Verhältnis der Bakterien Firmicutes und Bacteroidetes, e was auf die positiven Effekte des Fastens hinweist. Besonders bemerkenswert war die Zunahme der Christensenella-Bakterien, die mit Langlebigkeit und einem niedrigen Body-Mass-Index (BMI) in Verbindung gebracht werden. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Studie wurden in renommierten Fachzeitschriften wie Functional Foods in Health and Disease sowie International Journal of Molecular Sciences veröffentlicht.
Die Untersuchung befasste sich nicht nur mit der Effektivität von traditionellen Fastenmethoden, sondern auch mit innovativen Ansätzen, wie der SIRTFOOD®SHOT-Supplementierung. Das Konzept des Buchinger-Fastens, welches aus drei Phasen besteht, wurde ebenfalls näher betrachtet. Dazu zählen ein Vorfasten, die eigentliche Fastenphase und eine Wiederaufbauphase der Nahrungsaufnahme. BIOMES, ein Unternehmen spezialisiert auf Mikrobiom-Analysen, bietet zudem einen Darmflora-Selbsttest an, der international vertrieben wird.