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Die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen zeigt vielversprechende Fortschritte in der Krebsforschung, um das Immunsystem gegen Tumorzellen zu aktivieren. Verschiedene mRNA-Wirkstoffe befinden sich derzeit in der letzten Prüfungsphase. Während der Corona-Pandemie wurde die schnelle Entwicklung und Massenproduktion von mRNA-Impfstoffen zum Teil bewältigt. Experten erhoffen sich, dass mRNA-Präparate auch in der Krebsbehandlung bedeutende Fortschritte erzielen können, wie welt.de berichtete.
Das Unternehmen Biontech testet mehrere mRNA-Wirkstoffe in Phase-2-Studien, wobei noch keiner die Phase-3 erreicht hat. Moderna hat den Wirkstoff mRNA-4157 in zwei Phase-3-Studien gegen Melanom und nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC) in Prüfung. Diese mRNA-Technologie übermittelt spezifische „Baupläne“ für Proteine an Zellen, was zur Aktivierung des Immunsystems führt. Ein individueller Impfstoff für jeden Tumor soll im Rahmen der personalisierten Medizin erstellt werden, wobei die Therapien auf die spezifischen Tumorveränderungen abgestimmt sind.
Wichtige Studien und Ergebnisse
In einer Biontech-Studie testet Dirk Arnold den Wirkstoff BNT122 gegen Darmkrebs, um Rückfälle nach einer Tumorentfernung zu vermeiden. Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit zirkulierendem Tumor-Erbgut im Blut ein höheres Rezidiv-Risiko aufweisen. Die Heilungsrate bei Patienten ohne Tumor-DNA im Blut liegt über 80 %, während sie bei Patienten mit Tumor-DNA auf unter 20 % sinkt. Vor der Impfung erhalten die Patienten eine Chemotherapie, wobei erste Ergebnisse der Studie frühestens 2026 erwartet werden. Krebsexperten betrachten die mRNA-Therapie als ergänzenden Ansatz zu bestehenden Behandlungen wie Chemotherapie und Immuntherapie.
Moderna’s mRNA-4157 zeigt zudem vielversprechende Ergebnisse bei Melanom-Patienten in Kombination mit Pembrolizumab. Die FDA hat hierfür ein beschleunigtes Zulassungsverfahren angekündigt.
In einem weiteren Kontext haben personalisierte Immuntherapien, zu denen auch therapeutische Krebsimpfungen und zelluläre Therapien mit T-Zellen gehören, an Bedeutung gewonnen. Um diese Therapien zu entwickeln, ist es entscheidend, die spezifischen Proteinmerkmale von Tumoren zu kennen. Forscher identifizieren die durch Mutationen veränderten Proteinabschnitte, die als „Neoepitope“ bezeichnet werden. Um diese zu finden, wird das Tumorerbgut sequenziert und es kommt Bioinformatik zum Einsatz, um relevante Mutationen zu erfassen, wie dkfz.de berichtete.
Ein neues Analyseverfahren, optiPRM, ermöglicht den schnelleren und präziseren Nachweis von Neoepitopen aus minimalen Gewebeproben. In Tests wurde in einer Probe von zweieinhalb Millionen Krebszellen ein Neoepitop nachgewiesen, und aus kleinen Tumorgewebeproben von drei Patienten wurden insgesamt fünf Neoepitopen identifiziert. Das neue Protokoll könnte wichtige Fortschritte in der Entwicklung von mRNA-basierten Tumorvakzinen beitragen, die oft zahlreiche verschiedene vorhergesagte Krebs-Neoepitopen beinhalten.