
Am 29. Januar 2025 wurde Ahmad al-Sharaa, zuvor bekannt als Abu Mohammed al-Golani, zum Übergangspräsidenten Syriens ernannt. Die Ernennung fand während einer „Siegeskonferenz“ in Damaskus statt, die von Führern militärischer Fraktionen, dem Ministerpräsidenten und Ministern der Übergangsregierung besucht wurde. Die Teilnehmer genehmigten einstimmig al-Sharaas Ernennung und übertrugen ihm die Befugnis, einen interimistischen Gesetzgebungsrat zu etablieren, bis eine permanente Verfassung ratifiziert ist.
In seiner Siegesrede betonte al-Sharaa die Notwendigkeit, Syrien als „hingebungsvolle Mutter“ mit neu gewonnener Würde wieder aufzubauen. Er kündigte an, dass 18 bewaffnete Fraktionen, darunter Hayat Tahrir al-Sham (HTS), Jaysh al-Nasr und Jaysh al-Izza, sich auflösen und in das Verteidigungsministerium eingliedern werden, um eine einheitliche syrische Armee zu bilden. Militärische Führer unterstrichen die Dringlichkeit von Einheit und Zusammenarbeit für den Wiederaufbau des Landes.
Strategische Pläne und internationale Diplomatie
Der interimistische Außenminister Asaad al-Shibani stellte eine strategische Außenpolitik vor, die darauf abzielt, internationale Partner zu beruhigen und neue Verbündete zu gewinnen. Dabei erwähnte er die vorübergehende Aussetzung von US- und europäischen Sanktionen, die die wirtschaftliche Erholung unterstützen könnten.
Firas al-Khalidi, Vorsitzender der Kairo-Plattform der syrischen Opposition, nannte die Ernennung al-Sharaas die natürliche Folge seiner Führung und Opferbereitschaft. Er begrüßte die Auflösung der militärischen Fraktionen als Schritt in Richtung der Schaffung eines respektvollen Staates. Al-Sharaa plante zudem die Auflösung von HTS und erklärte, dass nationale Wahlen bis zu vier Jahre in Anspruch nehmen könnten, während es rund drei Jahre dauern könnte, eine neue Verfassung zu entwerfen.
Wie ynetnews berichtete, wird al-Sharaa als interims Präsident Syriens auch auf internationalen Foren auftreten. Gleichzeitig betonte er die Schließung von Governance-Lücken und die Integration aller bewaffneten Gruppen unter staatliche Kontrolle. Al-Sharaa, der seit 2017 Hayat Tahrir al-Sham leitet, spielt eine Schlüsselrolle im politischen Prozess nach dem Sturz des Assad-Regimes, wie auch China Daily feststellte.