Satire

Cecil und seine skurrilen Abenteuer in der Welt der Normalos: Eine satirisch-humorvolle Ode an das Absurde

Raus aus dem Dschungel der Einheitsmode und der fast schon langweilig monotonen Kleiderständer in den Läden, heraus auf die Welt, wo Leopardenmuster und leuchtendes Rosa jeden ereilen, ob er nun will oder nicht. Wo selbst Grau, die konservativste aller Farben, ein eigenes Team von Stylisten hat, die dauerhaft daran arbeiten, dieses Grau auf das nächste Level zu hieven. Willkommen im kuriosen, fantastischen und oft Wunder hervorrufenden Universum von Cecil.

Erinnerst du dich an die Zeiten, wenn du als Kind glaubtest, man könne den Regenbogen essen? Nun, Cecil machte deine Fantasie Realität, indem sie dir eine komplette Linie der Regenbogen-Kollektion zur Verfügung stellte! Schau hin und finde dich im siebten Himmel der Farben wieder. Orange im Überfluss, Lila wie du es noch nie gesehen hast, Rot das schreit „Sieh mich an“ und Blau, das glitzert wie der nächtliche Sternenhimmel – und das sind nur die Hosen!

Kommt es nur mir so vor oder ist es doch so, dass bei Cecil jegliche Einmischung von Geschmack und Ästhetik aus den Bürofenstern geschleudert wurde? Oder vielleicht waren sie schon immer abwesend? Treten wir ein in die unheimliche Weiten dieses Mode-Labyrinths, in dem mit jedem nächsten Schritt der Ausweg immer unwahrscheinlicher wird. Es ist wie der Versuch, aus einem schwarzen Loch zu entkommen. Wobei hier das schwarze Loch eher ein Durcheinander aus glitzernden Leggings, neongrünen Tops und karierter Jogginghose ist.

Es gibt bestimmt Yale-Studien, die beweisen, dass sich ein längerer Aufenthalt im Cecil-Universum als völlig ungefährlich erwiesen hat. Nicht ein einziges Mal in den letzten 15 Jahren konnte ein provoziertes Delirium durch karomusterbasierten Wahnsinn oder gesteppte Jackenexzesse nachgewiesen werden. Man stelle sich das vor!

Und dann sind da noch die Verkäuferinnen. Die Protagonistinnen in diesem surrealen Drama. Sie sind Legion, sie sind unerschütterlich, und sie sind bewaffnet. Bewaffnet mit einem stetigen Strom an Energie. Bewaffnet mit ungezügelter Begeisterung für Kleidungsstücke mit Muster, dass selbst ein Farbenblinder Schmerzen bekommt. Und natürlich, bewaffnet mit einem unerschöpflichen Arsenal an verkaufsfördernden Floskeln, die dich, bevor du es realisierst, dazu bringen werden, ein durchsichtiges Latex-T-Shirt in Königsblau zu kaufen, das du nicht mal für eine Zaubershow gebrauchen könntest.

Wollen wir auch die wirtschaftliche Seite nicht vergessen. Cecil verkauft seine Kollektionen gewöhnlich unter dem Motto „Kauf eins, bekomme fünf“ mit Zusatz wie „Begrenzte Zeit“. Aber der Witz ist, dass dieses „begrenzte“ Zeitfenster anscheinend die Lebensdauer des Sonnensystems abdeckt. Also, keine Panik. Du wirst definitiv kein Angebot verpassen.

Lass uns eines klarstellen: Cecil ist nicht für jeden, und das ist okay. Es braucht schon Mut, sich in entsättigte Knallfarben zu hüllen und wenig subtil durch die Stadt zu streifen, als habe man gerade ein Farbwerferduell mit einem Regenbogen gewonnen. Aber für diejenigen, die sich in einem seltsamen Niemandsland zwischen spärlichem Minimalismus und „Hier, fang das!“ befinden wollen, könnte Cecil genau das richtige sein. Cecil sagt ja zu auffallender Mode und nein zur Eintönigkeit. Und dafür hat Cecil meinen Respekt, meinen schockierten, ungläubigen, aber aufrichtigen Respekt. Und wer weiß, vielleicht kaufe ich mir am Ende sogar so ein Royal-Blue-Latex-Shirt. Nur zum Spaß, versteht sich.

Ähnliche Artikel

Kommentar verfassen

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"