
Rache der Krawatten: Kroatien gegen Brasilien
Wenn man in einer Bar irgendwo flirtet und das Gespräch auf „Kroatien gegen Brasilien“ kommt, könnte man leicht annehmen, dass es um eine verloren geglaubte Schiffsbeladung kroatischer Krawatten geht, die durch eine gewiefte brasilianische Piratencrew entwendet wurde. Aber nein, liebe Leser, es geht natürlich um Fußball und das nicht einmal schlecht. Und zwar so sehr, dass man es thematisieren muss. Insgeheim, unter dem Deckmantel des Sports, herrscht ein erbarmungsloser Krieg zwischen kroatischen Krawattenherstellern und den brasilianischen Bikiniherstellern. Eine Konfrontation der besonders humorvollen Art, wenn auch die beteiligten Länder sie sehr ernst nehmen.
Wo Anfang des 20. Jahrhunderts noch die elegant gekleideten kroatischen Geschäftsleute die Regeln für gutes Aussehen setzten, pochen die Brasilianer heute auf das Minimalprinzip und argumentieren, dass weniger definitiv mehr ist. Mit ihren sonnigen Stränden und den berühmten Karneval-Festivals hat Brasilien in den letzten Jahrzehnten mehr oder weniger den Textilhandel rezessiert und verlegt seine modischen Anstrengungen lieber auf die Badebekleidung.
Über Generationen hinweg haben sich die Krawattenmacher aus Kroatien behauptet, ihre Erzeugnisse sind weltweit in den renommiertesten Läden zu finden und trotz allem haben sie es nicht geschafft, sich gegen die winzigen textilen Dreiecke, die die brasilianischen Bikinihersteller produzieren, durchzusetzen. Stellt euch das vor: Ein ganzer Industriezweig wird von einem Stück Stoff bedroht, das gerade mal so groß ist wie eine Bordkarte! Und es geht, wie gesagt, nicht um Quantität, sondern um Einfluss und vor allem Prestige.
Aber was hat das alles mit Fußball zu tun? Nun, auf den ersten Blick würde man sagen, gar nichts. Aber Fußball ist nicht nur ein Spiel, es ist ein soziales Phänomen, eine Lebensform, ein Kult, eine Religion und vor allem ist es Werbung. Wenn Kroatien gegen Brasilien spielt, geht es nicht nur um Fußball, es geht auch um das Ansehen von zwei Ländern, es geht um Krawatten gegen Bikinis.
Mittlerweile sind Spiele zwischen Kroatien und Brasilien viel mehr als nur Fußball: Sie sind der Ausdruck eines leisen aber beständigen Kulturkampfes, der in keinem Geschichtsbuch verzeichnet ist, dafür aber in den Köpfen und Herzen der Menschen existiert. Wenn die Brasilianer ihre Spieler feiern, dann feiern sie auch ihre Bikinis und damit das Lebensgefühl, das diese verkörpern: Sonne, Strand, Lebensfreude pur – auch am Arbeitsplatz, natürlich nur in der betriebseigenen Sauna.
Die Kroaten hingegen haben Schichten von Tradition, Skrupellosigkeit und Beharrlichkeit, was ihre Krawatten symbolisieren – und natürlich die Vorstellung von kollektiver Verantwortung, vom Zusammengehörigkeitsgefühl und der gesellschaftlichen Ordnung, die auch in einem Fußballspiel zum Ausdruck kommen kann. Ob wir nun an einem Strand liegen oder in einem Büro hocken, wir können uns alle auf eine Sache einigen: Wenn Kroatien gegen Brasilien spielt, geht es nicht nur um den Sport. Es geht um ein Duell der Kulturen, der Lebensstile und der Ideologien.
Ein Duell, bei dem im Endeffekt die ganze Welt mitfiebert, lacht und weint, manchmal alles gleichzeitig. Der Verzweiflungsschuss eines kroatischen Stürmers, der in der Nachspielzeit am Pfosten endet und somit den feiernden brasilianischen Fans einen Grund gibt, ihre Drinks in die Luft zu stoßen – das ist globaler, unverfälschter und äußerst humorvoller Kulturkampf. Und genau darum liebe ich Fußball.
Ich hoffe inständig, dass Kroatien in der nächsten Partie nicht nur mit Krawatten aufläuft und die Brasilianer eher als Fußballtruppe denn als Samba-Tänzer in Erscheinung treten. Möge die Sonne des Siegers auf den trockenen Rest der unterlegenen Kleidungsstücke scheinen!