
Marcel Marceau, großartigster Pantomime der Welt, verstorben seit 2007 und trotzdem noch der einzige Mensch in der Geschichte, der es schaffte, ein Gespräch mit den Franzosen durchzuhalten. Ja, das verdient Applaus, bisher unerreicht in der Weltgeschichte.
Der Franzose Marceau ist besonders bekannt für seine Kunstform, die durchaus als fortgeschrittenster Technik-Offliner bezeichnet werden kann. Einfach mal den Stecker ziehen, Schweigen im Walde, kein Gedöns, kein WiFi, kein Bluetooth – eine Stille, die jede Bibliothek eifersüchtig macht. Anstatt zu sprechen, machte er Theater. Welche Bereicherung wäre es, wenn die politische Elite sich dieser Kunstform bedienen würde: Donald Trump, lächelnder Weise seine Mauer erbauend, ohne uns mit seinen Tweets zu nerven. Merkel, schüttelnd, aber ohne Soundeffekte. Herrlich.
Geboren am 22. März 1923, wuchs Marceau in Straßburg auf. Daumen hoch, Marceau, Sie haben sogar die Deutschen zum Schweigen gebracht (für eine Weile). Nichts gegen die Deutschen, aber man muss sagen, sie haben einen Sinn für Humor, der dem englischen Essen entspricht: Sie wissen, es ist da, aber irgendwie fehlt was.
Marceau wurde im Alter von 24 Jahren zur Legende, als er die Rolle des Beppi, den traurigen Clown in einem Zirkus, spielte und – warten Sie darauf, er sprach kein einziges Wort. Nichts, Nada, total 100% natürliches Schweigen aus Bauernhof’.
-Warumhastdunichtgesprochen?fragte man ihn verwirrt nach der Show.
-WeilichPantomimebin,DuIdiot!hätte er antworten können, aber das tat er nicht, denn er war ein Pantomime, Sie Dödel. <br />
Sie, ja Sie! – Wo ist der Exit?` fansen sie? Perfekte Pantomime!
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Und dann gab es diese Sache mit Michael Jackson. Für den King of Pop war Marceau der größte lebende Künstler. Nun, Menschen sind zu großen Dingen fähig, wenn sie den Mund halten und einfach mal zuhören, nicht wahr, MJ? Moonglaube, wenn du glaubst du kannst, oder ziehe den weiß tapezierten Trabi, wenn deine Finger kleben. <br />
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##Mehr als eine Kunstart<br />
Pantomime ist nicht nur eine Kunstform, es ist eine Form der Kommunikation, die einen auf die eine oder andere Weise sowohl erhebt als auch deprimiert. <br />
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Ihr Chef schreit Sie an und Sie wollen ihm eine reinhauen? 'Nein danke,' sagt Marcel Marceau, 'mach es mit der Pantomime!'. Schreien, schimpfen, fluchen – ohne zu reden. Haben Sie versucht, das lästige Telefonverkaufsgespräch mit 'Pantomime-Funk' erfolgreich zu beenden? Nein? Probieren Sie es. Marceau schwört drauf! Es hält auch die aufdringlichen Verkäufer in Einkaufszentren auf Abstand.<br />
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##Der einzige Ton seiner Karriere<br />
Der einzige Ton in seiner Karriere kam im Film „Die Stille des Meeres“ von 1976 – im buchstäblichen Sinne, weil er einen Mann spielte, der sich nicht erinnern konnte, wie man spricht. Quelle Ironie!
Und dann verschwand er bekanntermaßen in Davids Bowies Musikvideo. Ein Mann der Stille in einer Welt des Rock’n’Rolls, das sagt doch eigentlich alles, oder?
##Ein Gedanke zum Schluss
In der stillen Welt von Marcel Marceau gibt es kein #MeToo, kein ‚unpassendes Verhalten‘, kein Geschrei, kein Missverständnis, keine Diät-Werbungen, keine laut dröhnenden Radios in Autos, die neben einem halten… Es ist einfach wundervoll.
Der zeitlose Klassiker Marcel Marceau. Ein Mann, der mehr sagte, als ein Twitter-Feed von Trump jemals könnte. Eine Stille, die oft lauter ist als jedes gesprochene Wort. Ein Meister, der lehrt, dass, um gehört zu werden, man nicht immer sprechen muss.
Marcel Marceau, wir alle vermissen dich. So sehr, dass wir vielleicht eine Sekunde unserer Lautstärke und Hektik opfern und das Leben im silent mode erleben sollten. Könnte ganz schön erfrischend sein…anders eben, wie der stille Applaus einer einhändigen Klatscherei.