
Die Langlauf-Weltmeisterschaft für Para- und olympische Athleten findet derzeit in Trondheim statt. Diese Veranstaltung wird als große Chance für den Para-Sport angesehen. Karl Quade, Vizepräsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS), betont die Bedeutung der Integration des Para-Sports in den Wettkampfplan, um eine größere Aufmerksamkeit zu erzielen.
Bei bisherigen Großereignissen konnten deutsche Para-Sportler beeindruckende Erfolge feiern. Insgesamt gewannen sie elf Medaillen, darunter drei Goldmedaillen. Anja Wicker vom MTV Stuttgart wird als mögliche Medaillenkandidatin hervorgehoben. Die Zuversicht für die Paralympics 2026 in Norditalien ist groß, basierend auf den bisherigen Leistungen der Athleten.
Herausforderungen und kritische Stimmen
Jedoch gibt es auch kritische Stimmen. So wurde die Organisation der Wettkämpfe der Para-Skifahrer in Maribor, Slowenien, stark hinterfragt. Hier wurden wegen Schneemangels Speedrennen gestrichen. Quade fordert daher mehr Verantwortung vom Weltverband FIS für den paralympischen Schneesport. Die Paralympischen Spiele beginnen am 6. März 2026 in Italien.
Im Rahmen der Para-Skilanglauf-Weltmeisterschaft in Toblach, Italien, tritt auch die 20-jährige Merle Menje aus Mainz an. Menje, die 2021 den Titel „German Wunderkind“ nach ihrem Erfolg bei den Para-Leichtathletik-Europameisterschaften erhielt, konnte bereits 2022 den Weltmeistertitel gewinnen und war Teilnehmerin der Sommer-Paralympics 2021 in Tokio sowie plant die Teilnahme an den Paralympics 2024 in Paris.
Menje startet im Langlauf im Schlitten, eine Entscheidung, die sich aus den Herausforderungen des Rollstuhlsports im Schnee ergibt. Dabei entwickelte sich der Langlauf von einem Ausgleichssport zu ihrer Leidenschaft. Bei der Weltcup-Generalprobe für die Paralympics 2026 belegte sie im Langlauf-Sprint den vierten Platz, nur 0,9 Sekunden hinter dem Podest. Bei der Para-Langlauf-WM in Toblach erreichte sie über 10 km den achten Platz. Anja Wicker konnte in der sitzenden Klasse die Goldmedaille erringen, während Leonie Walter Bronze über 7,5 km in der Kategorie der Frauen mit Sehbeeinträchtigung gewann.
Die junge Athletin plant, sich für die Winter-Paralympics 2026 zu qualifizieren und fokussiert sich bis dahin auf den Wintersport. Danach möchte sie auch wieder auf den Sommer fokussieren. Menje trainiert sowohl im Winter im Schlitten als auch im Sommer im Rennrollstuhl, wobei sich die Trainingsmethoden ergänzen. Sie lebt seit September in Freiburg, absolviert dort ihren Bundesfreiwilligendienst am Olympiastützpunkt und finanziert ihre Sportkarriere teilweise aus eigenen Ersparnissen. Menje betont, dass ihr Erfolg auf harter Arbeit und Disziplin basiert, nicht auf einem Wunder.