Unheimliche virtuelle Menschen: Studie entfesselt Immunantwort!

Unheimliche virtuelle Menschen: Studie entfesselt Immunantwort!
In der faszinierenden Welt der virtuellen Realität (VR) hat ein Forschungsteam der Universität Hamburg unter der Leitung von Dr. Esther Diekhof und Prof. Dr. Frank Steinicke eine neue Studie veröffentlicht, die sich mit dem sogenannten „Uncanny Valley Effekt“ beschäftigt. Diese Theorie besagt, dass menschenähnliche Roboter oder digitale Charaktere bei uns Menschen oft Unbehagen hervorrufen, wenn sie nahezu lebensecht, aber doch nicht ganz perfekt sind. Genau dies haben die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung genauer unter die Lupe genommen. Laut IDW ist es insbesondere das abweichende Aussehen von virtuellen Agenten (VAs), das als potenzielles Anzeichen für ansteckende Krankheiten wahrgenommen werden könnte. Damit verbunden ist eine unbewusste Immunantwort des Körpers.
Die Teilnehmer der Studie wurden in einer VR-Umgebung konfrontiert, in der sie mit humanoiden VAs interagierten. Hierbei wurde das sekretorische Immunglobulin A (sIgA) im Speichel der Probanden gemessen. Diese spezielle Immunantwort, die auf Infektionen hinweist, zeigte sich besonders bei Agenten mit leichten Abweichungen im Aussehen. Das heißt, die Schöngemachten, fast menschlichen VAs riefen keine verstärkte Reaktion hervor, während die unheimlichen Typen, die minimal fehlerhaft waren, signifikante Anstiege der sIgA-Konzentration auslösten. Die Ergebnisse unterstützen die „Pathogen-Vermeidungs-Hypothese“, die besagt, dass wir intuitiv auf potenzielle Krankheitsbedrohungen reagieren und diese sogar anhand von geringfügigen Unvollkommenheiten wahrnehmen, was unangenehme Gefühle provoziert Nature.
Methoden und Erkenntnisse der Studie
Für die Durchführung der Studie rekrutierte das Team insgesamt 74 gesunde Teilnehmer von 18 bis 35 Jahren, die kein Rauchverhalten aufwiesen und keine chronischen Krankheiten hatten. Die Teilnehmer erhielten vorab Informationen und füllten einen Online-Fragebogen aus, der demografische und gesundheitsbezogene Daten sammelte Nature. Der VR-Test fand im Institut für Tierzellen- und Systembiologie der Universität Hamburg statt, wo verschiedene Gruppen von VAs – uncanny, cartoonhaft und realistisch – eingesetzt wurden, um die Reaktionen der Probanden zu beobachten.
Während des Experiments mussten die Testpersonen direkten Augenkontakt mit den VAs aufnehmen und diese zum Lächeln bringen, was nicht nur eine interessante soziale Interaktion darstellte, sondern auch das Gefühl des Unbehagens verstärken konnte. Durch das VR-Setup, das eine enge Annäherung an die virtuellen Agenten erforderte, wurde eine Flucht aus der Situation nahezu unmöglich. Die Experten stellten fest, dass der Anstieg des sIgA-Spiegels in direktem Zusammenhang mit der Tiefe des Eintauchens in die Situation stand. Dies deutet darauf hin, dass eine glaubhafte virtuelle Umgebung die wahrgenommene gesundheitliche Bedrohung durch seltsam aussehende VAs verstärken kann PubMed.
Fazit und Ausblick
Die Verbindung zwischen dem Uncanny Valley und unserer Immunantwort eröffnet neue Perspektiven in der Forschung sowohl für Psychologie als auch für Medizin. Die Tatsache, dass schon kleine Unterschiede im Erscheinungsbild eines virtuellen Agenten solche körperlichen Reaktionen hervorrufen können, wirft spannende Fragen auf. Insbesondere beim Einsatz von VR in therapeutischen Situationen oder sozialen Interaktionen ist es wichtig, die Auswirkungen solcher dynamischen Elemente zu berücksichtigen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass wir möglicherweise unbewusst auf Gefahrensignale reagieren, was im digitalen Raum wie in der realen Welt von Belang ist.
In einer Zeit, in der virtuelle Realität immer mehr in unser Leben eindringt, wird der Umgang mit diesen unheimlichen Entitäten noch wichtiger. Studien wie diese helfen dabei, das Verständnis für unsere eigenen psychologischen und physiologischen Reaktionen in digitalen Umgebungen voranzutreiben. Wird uns die Technologie bald helfen, weniger Angst vor dem „Uncanny“ zu haben, oder bleibt es ein Feld der ständigen Forschung? Die Zukunft wird es zeigen.