
Am 12. März 2025 forderte ein Kollektiv von Gesundheitsprofis in einem Positionspapier des WifOR-Instituts, die Gesundheit ins Zentrum des politischen Handelns zu stellen. In diesem Dokument mit dem Titel „Mit Gesundheit aus der Wachstumskrise“ wird Gesundheit als eine zentrale Säule für Stabilität und Wachstum betrachtet.
Die Gesundheitswirtschaft hat im Jahr 2023 einen Anteil von rund 12 % am Bruttoinlandsprodukt (BIP) und beschäftigte über 8 Millionen Menschen. Laut dem Papier hat die Branche zur Abfederung der Rezession beigetragen, indem sie indirekt 210,3 Milliarden Euro Wertschöpfung sowie 2,7 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen hat. Dies unterstreicht, dass jeder Euro, der in die Gesundheitswirtschaft investiert wird, zusätzlich 0,81 Euro in der Volkswirtschaft generiert.
Wichtige Aspekte der Gesundheitsversorgung
Innovationen in der Gesundheitsversorgung tragen maßgeblich dazu bei, die Krankheitslast zu verringern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu steigern. Deutschland könnte sich demnach als Führer in der globalen Gesundheitswirtschaft positionieren, indem Gesundheit als vierter Bereich neben Verkehrsinfrastruktur, Verteidigung und Bildung bei öffentlichen Ausgaben priorisiert wird.
Die Prävention wird als Schlüssel zur nachhaltigen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) angesehen. Durchschnittlich verbringen Menschen in Deutschland 10,82 Jahre ihres Lebens in Krankheit oder Gebrechen. Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung könnten dazu beitragen, soziale Gerechtigkeitslücken zu schließen. Zu den geforderten Maßnahmen gehören höhere Impfquoten, Früherkennungsmaßnahmen sowie steuerliche Anreize für gesunde Produkte.
Die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle, um Effizienz und Innovation im Gesundheitssystem zu steigern. Telemedizin könnte als erste Anlaufstelle für Patienten dienen, was sowohl Kostenersparnisse als auch Effizienzsteigerungen mit sich bringen würde. Statistik zufolge könnte Deutschland bis zum Jahr 2049 mit einem Mangel von bis zu 690.000 Pflegekräften konfrontiert sein, was die Gesundheitsversorgung sowie die Volkswirtschaft gefährden würde.
Digitale Transformation in der Gesundheitsversorgung
Wie gesundheitswirtschaft.at berichtete, hat Österreich im internationalen Vergleich einen mittleren Digitalisierungsgrad im Gesundheitssystem. Die Pandemie und demografische Veränderungen haben die Grenzen bestehender Systeme aufgezeigt. Digitalisierung wird dabei nicht nur als Innovation, sondern als dringende Notwendigkeit angesehen.
Der digitale Transformationsgrad ist entscheidend für das Potenzial eines Gesundheitssystems. Der Mangel an aktuellen Daten erschwert die Analyse und die Steuerung von Maßnahmen in Krisensituationen. eHealth umfasst alle elektronischen Anwendungen im Gesundheitswesen, jedoch fehlt eine einheitliche Definition sowie klare Messdimensionen für den Digitalisierungsgrad.
Österreich belegt den zehnten Platz im Digital-Health-Index der Bertelsmann-Stiftung. Dänemark gilt als Spitzenreiter in der digitalen Gesundheitsversorgung, wo nahezu alle Gesundheitsdienstleister elektronische Gesundheitsakten nutzen und Telemedizin bereits 2012 landesweit eingeführt wurde.
Die österreichische digitale Gesundheitsinfrastruktur umfasst die e-Card, ELGA und gesundheit.gv.at. Ergebnisse einer Umfrage aus dem Jahr 2023 zeigen eine steigende Bekanntheit und Akzeptanz von ELGA in Österreich. Geplante Erweiterungen umfassen radiologische Bilddaten und Online-Terminvereinbarungen, um die digitale Anbindung aller relevanten Gesundheitsdienstleister zu erleichtern.
Die Umsetzung der eHealth-Strategie in Österreich soll bis 2030 erfolgen, unterstützt durch supranationale Institutionen wie die WHO, OECD und EU, die nationale Digitalisierungsstrategien im Gesundheitsbereich vorantreiben. Die EU fördert insbesondere den Aufbau des Europäischen Gesundheitsdatenraums sowie einen regulatorischen Rahmen für Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen.