Wirtschaft

Russlands Wirtschaft boomt trotz Sanktionen: Reiche Russen und hohe Risiken!

Die russische Wirtschaft zeigt sich im Jahr 2023 mit einem Wachstum von 3,6 Prozent, was das stärkste Wachstum seit einem Jahrzehnt darstellt. Dies geschieht trotz der anhaltenden Sanktionen durch die USA und die EU, die bisher wenig Erfolg bei der Beeinflussung der wirtschaftlichen Stabilität Russlands hatten, wie Focus Online berichtete.

Die Rüstungsausgaben spielen eine entscheidende Rolle in diesem Wirtschaftswachstum. Für das Jahr 2025 hat Russland einen Verteidigungshaushalt von 13,5 Billionen Rubel, was etwa 130 Milliarden Euro entspricht, eingeplant. Die Rüstungsindustrie hat in diesem Kontext 520.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, wobei jedoch 160.000 Stellen unbesetzt bleiben. Durchschnittliche Gehälter in Russland sollen 2024 um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen, was zu einer Zunahme der Konsumausgaben führt.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Risiken

Trotz des Wachstums droht die russische Wirtschaft aufgrund hoher Kreditnachfrage und steigender Löhne zu überhitzen. Um der Inflation entgegenzuwirken, hat die russische Notenbank die Zinsen von 7,5 Prozent im Jahr 2023 auf 21 Prozent angehoben. Im Oktober und November 2023 lag die Inflationsrate bei 11,1 Prozent. Die Kreditvergabe durch Banken steigt, auch an Kunden mit schlechter Bonität, was das Risiko einer Bankenkrise in den nächsten zwei Jahren erhöht. Die hohe Zinslast erschwert vielen Unternehmen die Schuldenbedienung, wodurch sich die Zinsbelastung verdoppelt hat. Zudem ist die Eigenkapital-Ausstattung des Bankensektors gering, was die Widerstandskraft gegen Kreditausfälle schwächt.

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen sind laut fr.de in der russischen Wirtschaft deutlich spürbar. Dennoch haben die durchschnittlichen Vermögen in Russland 2023 um fast 20 Prozent zugenommen, während die Gesamtanzahl der US-Dollar-Millionäre gestiegen ist. Zwischen 2008 und 2023 stiegen die durchschnittlichen Vermögen pro Erwachsenem in Russland um 608 Prozent (in Rubel). Am 1. Juli 2024 wurde Russland von der Weltbankgruppe von Ländern mit mittlerem Einkommen in die Kategorie der Länder mit hohem Einkommen hochgestuft.

Zudem wurde das Wirtschaftswachstum 2023 durch Anstiege in den Bereichen Handel (6,8 Prozent), Finanzsektor (8,7 Prozent) und Baugewerbe (6,6 Prozent) beeinflusst. Gleichzeitig belasten die Sanktionen die Staatseinnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft, wobei diese im April 2023 um sechs Prozent auf 1,23 Billionen Rubel gesunken sind. Präsident Putin sieht sich auch Herausforderungen gegenüber, Käufer für russisches Gas zu finden, da Verhandlungen über eine Gaspipeline nach China ins Stocken geraten sind. Mehrere chinesische Banken haben zudem ihre Beziehungen zu Russland abgebrochen und den Zahlungsverkehr eingestellt, was die Sorge um die Zahlungsfähigkeit Russlands erhöht. Die Zentralbank plant, die Zinsen im Juli 2024 um 200 Basispunkte auf 18 Prozent zu erhöhen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Insgesamt ist die russische Wirtschaft stark von hohen Militärausgaben abhängig, was Experten als problematisch für eine nachhaltige Kriegswirtschaft ansehen.