
Russlands Wirtschaft steht zu Beginn des Jahres 2025 unter einem erheblichen Druck. Die Inflation liegt derzeit bei 9,3 Prozent, was Präsident Wladimir Putin vor große Herausforderungen stellt. Um dieser hohen Inflation entgegenzuwirken, hat die russische Zentralbank den Leitzins auf 21 Prozent angehoben, was jedoch auch die Finanzierungskosten für Unternehmen in die Höhe treibt. Diese hohen Zinsen führen zu einer Zunahme von Zahlungsausfällen in der Wirtschaft: Im Zeitraum von Juli bis September verzeichneten große und mittelgroße Unternehmen einen Zahlungsverzug von 19 Prozent, während bei kleinen Unternehmen dieser Wert sogar 25 Prozent betrug.
Igor Setschin, der CEO von Rosneft, hat die Finanzpolitik der Zentralbank kritisiert. Die Probleme sind nicht nur auf die Inflation und hohe Zinsen zurückzuführen. Über 200 Einkaufszentren in Russland stehen aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten vor der Insolvenz, und es wird geschätzt, dass ein Viertel aller Einkaufszentren im Jahr 2025 schließen könnte.
Auswirkungen auf die Rüstungsindustrie
Besonders betroffen von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind Zulieferer in der Rüstungsindustrie, die sowohl mit Zahlungsausfällen als auch mit steigenden Finanzierungskosten zu kämpfen haben. Die westlichen Sanktionen haben zudem den Zugang zu wichtigen Bauteilen für die Rüstungsproduktion eingeschränkt. Ein akuter Personalmangel belastet die Branche zusätzlich. Wie auf SWP-berlin.org berichtet, wird das Wachstum im Sektor der „sonstigen Transportsysteme und -ausrüstung“ von 30,2 Prozent im Jahr 2023 auf nur 5 Prozent im Jahr 2024 sinken.
Die Warnungen vor massiven Unternehmenspleiten in der Rüstungsindustrie häufen sich unter den Fachleuten. Sergej Tschemesow hat angedeutet, dass Russland gezwungen sein könnte, seine Waffenexporte einzuschränken, während die Verteidigungsausgaben bis 2025 voraussichtlich auf den höchsten Stand seit dem Kalten Krieg steigen werden. Die Staatsduma hat bereits am 21. November 2024 einen Haushalt verabschiedet, dem zufolge die Militärausgaben Russlands etwa 13,5 Billionen Rubel (ca. 130 Milliarden Euro) betragen sollen.
Trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt die Nachfrage nach militärischen Ausgaben hoch. Diese Ausgaben belasten jedoch auch nichtmilitärische Bereiche, wie das Gesundheitswesen. Die Produktionskapazitäten in der Rüstungsindustrie wachsen aufgrund systematischer Probleme langsamer, während Russland in der Zwischenzeit Waffen aus dem Iran und Nordkorea importiert, weil die eigene Produktion nicht ausreicht.