Deutschland im 5G-Stau: Wo bleibt der technische Fortschritt?

Deutschland im 5G-Stau: Wo bleibt der technische Fortschritt?
In der Technologiebranche dreht sich momentan alles um Geschwindigkeit und Konnektivität. Wenn wir uns Deutschland anschauen, sehen wir ein Land, das trotz ambitionierter Ziele beim 5G-Ausbau auf einige Herausforderungen stößt. Laut einem Bericht von Xinhua zeigt die 5G Arena in Hannover bereits seit 2019 die neuesten Entwicklungen, doch der Fortschritt ist gemächlich. Deutschland hat im Vergleich zu anderen Ländern einige Rückstände, während diese bereits an den Experimenten mit 6G tüfteln.
Im Jahr 2019 haben die großen Mobilfunkanbieter wie Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica (O2) rund 6,6 Milliarden Euro in Spektrum-Lizenzen investiert. Mit dem Ziel, eine verbesserte Konnektivität für Hochtechnologiedienste wie autonomes Fahren und Fernoperationen bereitzustellen, mangelt es jedoch an der notwendigen Infrastruktur. Momentan zeigt die durchschnittliche Latenz von 23 Millisekunden bei Deutsche Telekom und 29 Millisekunden bei Vodafone und Telefonica (O2), dass Deutschland von dem internationalen Ziel von unter 10 Millisekunden noch weit entfernt ist.
5G-Abdeckung und digitale Kompetenzen
Doch wie steht es um die 5G-Abdeckung in Deutschland? Laut einem Bericht von der EU-Kommission hat Deutschland in den letzten Jahren Fortschritte gemacht und eine 98,1-prozentige 5G-Abdeckung erreicht. Dies ist eine beachtliche Zahl, dennoch gibt es weiterhin circa 2,1 % der Gebiete, wo 4G oder 5G gänzlich fehlen, während etwa 14 % nur begrenzte Dienste bieten – vor allem in städtischen Zentren wie Berlin und München.
Die Verbesserung digitaler Grundkompetenzen ist ein weiterer kritischer Punkt. Über 52,2 % der Bevölkerung haben diese, während in der EU der Durchschnitt bei 64 % liegt. Hier besteht also Nachholbedarf. In Bezug auf die Glasfaseranschlüsse sieht es düsterer aus: Deutschland erreicht nur eine FTTP-Abdeckung von 29,8 %, was es zum vorletzten Land in der EU macht. Der EU-Durchschnitt liegt hier bei 64 %.
Herausforderungen bei der Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen
Zusätzlich zur Infrastruktur kämpft Deutschland auch bei der Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen. Der Digitalisierungsindex für Bürger liegt lediglich bei 75,8 von 100, während der EU-Durchschnitt bei 79,4 liegt. Für Unternehmen sind die Werte noch schlechter: 78,6 in Deutschland gegenüber 85,4 in den anderen EU-Staaten, wie im Bericht der europäischen Digitalstrategie vermerkt.
Die EU-Kommission fordert schnellere Maßnahmen und Investitionen in die digitale Infrastruktur, um die vorgegebenen Ziele für 2030 zu erreichen. Es wird deutlich, dass mehr Initiative erforderlich ist, um die Verbreitung digitaler Technologien zu fördern. Dabei gilt es, Hürden wie hohe Investitionskosten zu überwinden und Anreize für Unternehmen und Investoren zu schaffen, um in die Netzwerkinfrastruktur zu investieren.
Um innovative Technologien in Deutschland voranzutreiben, kann es hilfreich sein, ein paar Modellstädte zu schaffen, die als echte 5G-Showcases fungieren, inklusive kleiner Basisstationen und lokaler Datenzentren. So könnte man die Lücken im Netz schließen und eine Grundlage schaffen, auf der der weitere digitale Wandel gedeihen kann.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Deutschland zwar einige Fortschritte im Bereich 5G erzielt hat, dennoch bleibt der Weg zur digitalen Transformation steinig. Mit der richtigen Richtung und entschlossenem Handeln kann das Land seinen Rückstand aufholen und endlich die Vorteile eines vollständig digitalen Zeitalters genießen.