Südliche Weinstraße

Victor Weiss: Ein Landauer Held im Schatten der Dunkelheit

Victor Weiss, der jüdische Stadtrat und erfolgreiche Ledergroßhändler aus Landau, hinterließ ein beeindruckendes Erbe in der Stadtgeschichte, engagierte sich während seiner Amtszeit von 1909 bis 1933 unermüdlich für seine Mitbürger und kämpfte tapfer gegen die zunehmende gesellschaftliche Diskriminierung, bis er 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen musste und schließlich 1942 in Wiesbaden Selbstmord aus Angst vor Deportation beging.

In der Stadt Landau, die stolz auf ihre 750-jährige Geschichte zurückblickt, war ein Name besonders leuchtend: Victor Weiss! Geboren am 5. September 1868, wurde er als „Weisse Vikkes“ bekannt, der erfolgreiche Ledergroßhändler und ein vorbildlicher Bürger, der von 1909 bis 1933 im Stadtrat seine Stimme erhob und stets die meisten Wählerstimmen erhielt!

Weiss, zusammen mit seiner Frau Lucie Neuschüler und ihren Kindern, lebte ab 1900 in der Martin-Luther-Straße 28. Mit über 3800 Stimmen wurde er 1930 für den Stadtrat gewählt und war in den entscheidenden Ausschüssen tätig, wo er sich nicht nur Respekt verschaffte, sondern auch zahlreiche Ehrungen für seine hervorragende Arbeit erhielt.

Soziale Heldentaten

Sein Engagement während des Ersten Weltkriegs setzte Maßstäbe. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er 1915 die „Victor und Lucie Weiss-Stiftung“, um den bedürftigen Soldaten und ihren Familien zu helfen. „In Anbetracht der allgemeinen Not“ wurde großzügig Geld verteilt, und sogar die Soldaten an der Front schickten Dankesbotschaften an die Familie Weiss! Doch das war nicht alles: Weiss sorgte dafür, dass die Stadt während des Krieges mit Milch versorgt wurde – eine wahre „Milchanstalt“ mit über 500 Kühen wurde ins Leben gerufen! Schuhe und Schokolade für Landauer Schüler waren nur einige der vielen Geschenke, die er noch Jahre später verteilte.

Weiss war nicht nur ein sozialer Held; seine organisatorischen Fähigkeiten wurden 1911 beim ersten Zeppelin-Landung auf dem Ebenberg erkennbar! Er sorgte dafür, dass tausende Pfälzer dieses aufregende Ereignis erleben konnten, und zeigte damit einen unvergleichlichen Einsatz für seine Heimatstadt.

Der Schatten der Geschichte

Doch die politischen Wirren der 1920er-Jahre und die Machtübernahme der Nationalsozialisten sollten Weiss’ Leben abrupt verändern. Als Gegner der „Autonomen Pfalz-Bewegung“ half er, als sein Sohn Rudolf und ein Freund zehn Flüchtlinge aus Pirmasens über den Rhein brachten. Diese mutige Tat spricht Bände über seinen Charakter!

Leider wendete sich das Räderwerk der Geschichte gegen ihn. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Weiss öffentlich angefeindet und schließlich inhaftiert. Am 12. März 1933 legte er, vom Druck zutiefst erschüttert, sein Ratsmandat nieder. Einen Tag später floh er mit seiner Frau nach Wiesbaden, wo nur wenige sein Schicksal bedauerten, obwohl ihm einige Unterstützungsbotschaften erreichten.

Im Jahr 1942, erdrückt von der Angst vor der bevorstehenden Deportation nach Theresienstadt, nahm sich Victor Weiss mit Gift das Leben. Sein Vermächtnis lebt jedoch weiter, und mit einer Straße, die seit 2011 nach ihm benannt ist, bleibt sein Andenken in Landau unvergessen!

NAG Redaktion

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