Energie sparen oder Klimaschutz? Eigentümer setzen auf Kostenersparnis!
Die energetische Sanierung von Wohnimmobilien steht in Deutschland vor einem gewaltigen Umbruch. Laut einer aktuellen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Civey, beauftragt von der Bausparkasse Schwäbisch Hall, plant jeder siebte Immobilienbesitzer in den nächsten zwölf Monaten Maßnahmen zur energetischen Sanierung. Doch das reicht nicht aus, um die dringend benötigten Fortschritte bei der Energiewende zu erzielen, wie NRWZ.de berichtet.
Die Umfrage zeigt, dass die finanziellen Aspekte für Immobilienbesitzer oft wichtiger sind als der Klimaschutz. Die Mehrheit der Befragten wünscht sich eine bezahlbare Sanierung, die nicht nur die laufenden Kosten senkt, sondern sich auch langfristig rechnet. Mike Kammann, Vorstandschef von Schwäbisch Hall, betont, dass Eigentümer Verlässlichkeit und einen klaren Plan benötigen, um die Unsicherheiten bezüglich finanzieller und gesetzlicher Rahmenbedingungen zu beseitigen.
Herausforderungen der energetischen Sanierung
Die energetische Sanierung des deutschen Gebäudebestands ist ein Dauerbrenner. Über 60 Prozent der rund 20 Millionen Wohngebäude in Deutschland sind älter als 45 Jahre, und nur ein Prozent wurde seit Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung 2014 errichtet. Trotz eines gestiegenen Bewusstseins für die Notwendigkeit von Sanierungen hat der Gebäudesektor in den letzten Jahren die festgelegten Klimaziele verfehlt. Die Umfrage zeigt, dass die Energieeinsparung der stärkste Anreiz für Sanierungen ist, während der Klimaschutz oft als nachrangig betrachtet wird.
Ein zentrales Hindernis für viele Immobilienbesitzer sind die hohen Investitionskosten. Über 51 Prozent der Befragten geben an, dass die finanziellen Belastungen sie von einer Sanierung abhalten. Zudem bezweifeln 36 Prozent, dass sich eine Sanierung langfristig amortisiert. Auch der bürokratische Aufwand und die Unsicherheit über zukünftige gesetzliche Vorgaben verstärken diese Vorbehalte.
Staatliche Förderungen und Unterstützung
Um Eigentümern zu helfen, alte Häuser energetisch auf Vordermann zu bringen, bietet der Staat zahlreiche Fördermöglichkeiten an. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt Privatleute mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen für Sanierungsmaßnahmen. Diese Förderungen wurden kürzlich aktualisiert, um die Umsetzung von energieeffizienten Maßnahmen zu erleichtern, wie Tagesschau.de berichtet.
Für einzelne Sanierungsmaßnahmen wie die Dämmung oder den Austausch von Fenstern können Investitionskosten von bis zu 30.000 Euro gefördert werden. Bei der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen zahlt der Bund 15 Prozent der Ausgaben. Wenn ein individueller Sanierungsfahrplan vorgelegt wird, steigen die förderfähigen Kosten auf bis zu 60.000 Euro, und es gibt zusätzliche Zuschüsse.
Die Förderung des Heizungstauschs ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der staatlichen Unterstützung. Hier können bis zu 70 Prozent der Kosten übernommen werden, was für viele Eigentümer eine erhebliche Erleichterung darstellt. Die verschiedenen Boni können kombiniert werden, was die finanzielle Belastung weiter reduziert.
Es ist klar, dass die energetische Sanierung nicht nur eine Frage des Klimaschutzes ist, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit darstellt. Die Politik ist gefordert, um klare Signale zu setzen und die Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Eigentümern ermöglichen, ihre Immobilien nachhaltig zu sanieren. Der Weg zur Energiewende führt über die Sanierung des Wohnbestands – und dieser Weg muss für die Immobilienbesitzer sowohl finanziell als auch praktisch machbar sein.