Bebauungsplan in Türkenfeld: Gemeinderat vor unerwartetem Dilemma!
In Türkenfeld, einem kleinen Ort mit 3.800 Einwohnern, steht die Änderung eines Bebauungsplans vor einem kuriosen Problem, das die Gemeinderäte vor große Herausforderungen stellt. Der Bebauungsplan für den Echinger Wegäcker, der ursprünglich 2015 erstellt wurde, soll überarbeitet werden, da die bestehenden Regelungen die Anzahl der zulässigen Wohneinheiten und die Grundstücksgrößen stark einschränken. Doch die Situation wird kompliziert: Über die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder wohnen im betroffenen Gebiet und gelten somit als befangen.
Gemeinderat in der Zwickmühle
Diese persönliche Betroffenheit führt dazu, dass nur acht Ratsmitglieder an der Diskussion und Entscheidung über die Bebauungsplanänderung teilnehmen dürfen, was nicht ausreicht, um beschlussfähig zu sein. Bürgermeister Emanuel Staffler (CSU) bezeichnete die Situation als „fast schon eine Schildbürgerposse“. Um das Dilemma zu lösen, wurde von der Kommunalaufsicht ein Vorschlag angenommen, der die Bildung eines beschließenden Ausschusses aus nicht befangenen Ratsmitgliedern vorsieht. Doch auch die Umsetzung dieses Plans gestaltet sich schwierig, da die Fraktionen ungleich betroffen sind.
Dringender Bedarf an Wohnraum
Die Notwendigkeit für neue Wohnräume in Türkenfeld ist unbestritten. Aktuell sind zwei Baugebiete in Planung: die Saliterstraße Nord und der Dorfanger. In der Saliterstraße Nord sollen Doppel- und Einzelhäuser entstehen, die vor allem junge Familien ansprechen. Die Erschließung beginnt im kommenden Frühjahr. Gleichzeitig sucht die Gemeinde einen Projektpartner für das Baugebiet Dorfanger, wo dringend benötigte Mehrfamilienhäuser realisiert werden sollen. Dies ist das erste Mal seit rund 20 Jahren, dass in größerem Stil Bauland ausgewiesen wird.