Hessens Eicheln im Wellness-Programm: So entstehen starke Bäume!
In Hanau, einem Ort, der sich zur Babystation der hessischen Wälder entwickelt hat, dreht sich alles um die Eiche. Hier wird nicht etwa Wellness für Menschen angeboten, sondern ein innovatives Verfahren zur Aufbereitung junger Eicheln im neuen Saatgutzentrum. Die Forstexperten arbeiten daran, aus der diesjährigen Ernte widerstandsfähige Bäume zu züchten, die schon bald in den hessischen Himmel ragen werden. «Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertiges Saatgut für den Wald von morgen zu produzieren», erklärt Jens Stangl, der stellvertretende technische Leiter des Zentrums.
Die Eicheln durchlaufen einen faszinierenden Prozess, der an ein Märchen erinnert. Stangl, der als „Bademeister“ fungiert, taucht die Eicheln in einen eigens entwickelten Whirlpool, der mit Strömungsdüsen ausgestattet ist. Hierbei werden die gesunden Eicheln von den kranken getrennt – die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Die leichten, befallenen Eicheln schwimmen an die Oberfläche und werden von einem Förderband entfernt. Anschließend folgt die Thermobehandlung, bei der schädliche Pilze abgetötet werden, bevor die Eicheln in speziellen Holzbehältern abtrocknen.
Ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Wälder
Das neue Saatgutzentrum, das im Mai eröffnet wurde, zeigt nun in der Haupterntezeit sein volles Potenzial. Mit einer Kapazität von bis zu 100 Tonnen Eicheln pro Jahr kann es eine Vielzahl von Bäumen hervorbringen. «Aus einem Kilogramm Eicheln können rund 100 Bäumchen entstehen», so Stangl. Die Eicheln werden entweder für die staatliche Baumschule in unmittelbarer Nähe vorbereitet oder an private Baumschulen für den freien Markt weitergegeben, um Hessens Wälder gegen den Klimawandel zu stärken.
Das hessische Forstministerium betont die Bedeutung von genetisch hochwertigem Saatgut für die Anpassungsfähigkeit der Wälder. Neben Eichen werden auch alternative Baumarten wie Flaumeiche und Esskastanie bearbeitet, um eine vielfältige und resiliente Baumlandschaft zu fördern. Das Saatgutzentrum arbeitet eng mit verschiedenen Institutionen zusammen, um die besten Standorte für die Samen zu identifizieren und die Wälder der Zukunft zu sichern.