Grabsteine aus dem Ersten Weltkrieg kehren nach Halberstadt zurück!
Eine unglaubliche Geschichte von Verlust und Wiederentdeckung: Die Grabsteine von Gefallenen des Ersten Weltkriegs, die einst vom Halberstädter Friedhof gestohlen wurden, sind zurück! Diese Steine wurden während der DDR-Zeit als Gehwegplatten in einem Ferienheim missbraucht und erst 2019 von einem Wanderer entdeckt. Nach drei Jahren der Bergung und Restaurierung wurden sie nun an ihrem ursprünglichen Platz aufgestellt, um an die Opfer zu erinnern.
Der Volkstrauertag bot den perfekten Rahmen für diese emotionale Rückkehr. An einem regnerischen Tag, als Kränze am zentralen Gedenkstein für die Opfer des Luftangriffs auf Halberstadt niedergelegt wurden, wurden auch die alten Grabsteine feierlich enthüllt. Die Inschriften, teilweise kaum lesbar, zeugen von den Schicksalen der Toten zwischen 1914 und 1918. Thomas Linßner, der die Steine 2019 entdeckte, erinnert sich an den schockierenden Moment, als er das eiserne Kreuz im Wald sah und die Geschichte der Steine aufdeckte.
Zweckentfremdete Grabsteine
Die Bergung der 181 Grabsteine war ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem Militär- und Geschichtsvereine 2021 zusammenarbeiteten. Nach der Bergung wurden die Steine zunächst eingelagert, während die Stadt Halberstadt Fördergelder beantragte. Schließlich wurde entschieden, die Grabsteine auf der Grünfläche der zentralen Gedenkstätte zu platzieren, um den Gefallenen die Ehre zu erweisen, die sie verdienen.
Maggie Pfaff, ein Mitglied des Vereins „Historische Uniformen des Deutschen Kaiserreichs“, erlebte beim Niederlegen eines Blumengebinde ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit der Geschichte. Die Rückkehr der Grabsteine ist nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern auch eine Mahnung, dass Frieden kein Selbstverständnis ist. Kulturstaatssekretär Sebastian Putz erinnerte in seiner Rede an die Bedeutung des Volkstrauertages und die Notwendigkeit der Versöhnung über den Gräbern.