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Was als freudiger Jahreswechsel in Mailand auf dem Piazza del Duomo beginnen sollte, endete für sechs junge Menschen aus Belgien in einem Albtraum. Die norditalienische Großstadt wurde zum Schauplatz einer entsetzlichen Serie von Übergriffen auf diese unschuldigen Touristen. Nach ersten Berichten von Welt sollen die Attacken von einer Gruppe junger Männer ausgegangen sein, die die Frauen gnadenlos bedrängten, ungeachtet der Tausenden Zeugen, die um den Hauptplatz versammelt waren.
Eine der betroffenen Frauen, Laura, schildert die erschreckenden Erlebnisse: „Wir wurden von vielen Männern umzingelt, ich glaube, es waren 30 oder 40“, beschreibt sie die Angriffe. Doch es war nicht nur die schiere Menge der Täter, die die Situation so bedrohlich machte, sondern auch das Gefühl der absoluten Machtlosigkeit. Wie in einem schlecht inszenierten Horrorfilm fühlten sich die Opfer gefangen in einem Strudel aus Gewalt und Chaos, während die Menschenmasse um sie herum ins neue Jahr feierte.
Chaos in der Silvesternacht
Unterstützung kam schließlich von einem beherzten italienischen Mann und seiner Ehefrau, die den Belgiern halfen, aus der Umzingelung zu entkommen. Doch der Schock saß tief. Zurück im Hotel suchten Laura und ihre Freunde Hilfe. Doch statt Trost ernteten sie nur die resignierte Antwort des Hotelpersonals, dass solche Vorfälle jedes Silvester vorkämen. Laut den Aussagen hatten die jungen Frauen nach ihrer Rückkehr nach Belgien psychologische Unterstützung nötig, um die traumatischen Ereignisse zu verarbeiten.
In einer Entwicklung, die der internationalen Bekanntheit der Silvesternacht von Köln 2015 ähnelt, lassen nun italienische Ermittler keine Ruhe walten. Durch Überwachungskameras und Gesichtserkennungssysteme konnten mehrere Verdächtige identifiziert werden. Allen voran ein Dutzend Männer aus der Lombardei und umliegenden Regionen, wie Welt auf Facebook mitteilte.
Ein Schock, der nachwirkt
Ein betroffenes Opfer betonte, dass die Zeitung „Repubblica“ berichtete, die Staatsanwaltschaft bemühe sich nun, die Aussagen der Frauen mit den Videoaufnahmen abzugleichen und Zeugen zu finden. Doch bislang fehlen formelle Anzeigen der Übergriffopfer, was die Ermittlungen erschwert. Trotz des fehlenden Zur-Schau-Stellens von traurigem Können in Form einer Anzeige bleibt die Hoffnung, dass durch die gewonnenen Erkenntnisse aus Überwachungskameras dieser nächtliche Horror bald aufgearbeitet werden kann.
Die tragischen Vorfälle an Silvester werfen einen dunklen Schatten über die Silvesterfeierlichkeiten in Mailand und erinnern bedrückend an vergangene Fälle. Für die belgischen Betroffenen bleibt der Wunsch nach Gerechtigkeit und der Hoffnung, dass derartige Vorfälle nicht länger ohne Konsequenzen bleiben.