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Der Öltanker «Eventin» hat heute nördlich von Rügen schwerwiegende Probleme, nachdem er aufgrund eines Stromausfalls manövrierunfähig wurde. Der Tanker ist 274 Meter lang und transportierte 100.000 Tonnen Öl. Sicherheitsmaßnahmen sind bereits in vollem Gange, da der Tanker mit drei Schleppern nach Osten gezogen wird. Ziel dieser Aktion ist es, mehr freies Seegebiet in Richtung Süden zu schaffen, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können.
Ein Expertenteam hat drei Stunden damit verbracht, die immense Last gleichmäßig auf die Schlepper zu verteilen. Vier Seeleute wurden mit einem Hubschrauber der Bundespolizei auf die «Eventin» abgeseilt und zurückgeholt. Der Schleppverband bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 2 Knoten, das entspricht 1,85 bis 3,7 km/h. Es soll eine Strecke von knapp 25 Kilometern zurückgelegt werden, wobei das gesamte Manöver voraussichtlich acht Stunden in Anspruch nehmen wird.
Kritische Wetterbedingungen und Maßnahmen
Die Lage um den havarierten Öltanker «Eventin» ist durch die bevorstehenden Sturmwarnungen kritisch. Sturmwarnungen kündigen Böen bis zur Stärke 9 am Samstagmorgen und bis Sonntag Stärke 7 an. Diese Wetterbedingungen erschweren die Arbeiten erheblich. Wie die Zeit berichtete, haben die Einsatzkräfte zusätzliche Schiffe, darunter den Notfallschlepper Bremen Fighter, beordert, um den antriebslosen Tanker in Position zu halten.
Bislang wurde bei einem Überflug mit einem Sensorflugzeug keine Ölverschmutzung festgestellt. Aufgrund des Stromausfalls sind die Positionslichter des Tankers erloschen, was die Sichtbarkeit in der intensiven Witterungslage beeinträchtigt. An Bord der «Eventin» sind sowohl ein Schiff der Bundespolizei als auch ein Schiff des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Ostsee aktiv, um die Umgebung abzusichern.
Regierung und Umweltschutzorganisationen reagieren
Die «Eventin», die unter der Flagge Panamas fährt, gehört zur russischen Schattenflotte, die laut Angaben von Greenpeace Tanker umfasst, die von Russland zur Umgehung von Sanktionen beim Öltransport eingesetzt werden. Ein Sprecher von Greenpeace, der Meeresbiologe Thilo Maack, äußerte Bedenken über die Sicherheit solcher Schiffe und warnt vor schrottreifen Tankern. Außenministerin Annalena Baerbock kritisierte Russland scharf für die potenziellen Umweltschäden und die Gefährdung des Tourismus in der Region.
Die Ostsee gilt als eines der am meisten befahrenen Gewässer der Welt, mit täglich über 2.000 Schiffen. Das Havariekommando, das für Unfälle auf der Nordsee und der Ostsee zuständig ist, wurde im Jahr 2003 gegründet, um in Krisensituationen schneller reagieren zu können.