
Die Stadt Leverkusen plant einen innovativen Ansatz zur Verbesserung der Notfallrettung. Im Jahr 2022 registrierte die Stadt über 135 Notrufe täglich, was insgesamt rund 50.000 Anrufe pro Jahr entspricht. Um der ansteigenden Nachfrage gerecht zu werden und unnötige Einsatzfahrten zu reduzieren, beschloss der Stadtrat die Einführung eines neuen Telenotarztsystems im Bergischen Land.
Das Projekt „Telenotarzt Bergisches Land“ wird in Zusammenarbeit mit den Kreisen Mettmann und Ennepe-Ruhr sowie den Städten Wuppertal, Remscheid und Solingen umgesetzt. Seit Herbst 2022 laufen konkrete Planungen für das System, welches die Leitstellen und Rettungswagen (RTW) der beteiligten Kommunen mit neuer Technik ausstatten wird. Notärztinnen und Notärzte müssen hierzu spezifisch ausgebildet und weiterqualifiziert werden. Die Ausbildung wird in Kooperation mit der ADAC Telenotarzt gGmbH und der „umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture“ durchgeführt.
Technische Ausstattung und Funktionsweise
Die Rettungswagen erhalten fest installierte Kameras, Router sowie Antennen für die Videoübertragung. Für den Projektstart im Frühjahr 2025 werden zunächst zwei RTW pro Gebietskörperschaft für den Telenotarztdienst aufgerüstet. Hermann Greven, Leiter der Feuerwehr Leverkusen, betont, dass Patienten dort versorgt werden sollten, wo sie am schnellsten und besten behandelt werden können, was nicht immer ein Krankenhaus sein muss.
Das Telenotarztstandort „Bergisches Land“ umfasst neben Leverkusen auch den Ennepe-Ruhr-Kreis, den Kreis Mettmann sowie die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal. Der Telenotarzt wird die Einsatzkräfte unterstützen und über die Notwendigkeit eines Notarztes vor Ort entscheiden. Er kann ärztliche Maßnahmen telefonisch oder per Video delegieren und Echtzeit-Gesundheitsdaten abrufen. Zudem ist es möglich, dass ein Telenotarzt mehrere Einsätze gleichzeitig betreuen kann, wodurch die Effizienz im Rettungsdienst erhöht wird.