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Willkommen in der harten Wirklichkeit der Berliner Notaufnahme! Ein Auszug, der einem Thriller gleicht, spielte sich in der Silvesternacht 2023/2024 im Sana Klinikum in Berlin-Lichtenberg ab. Kurz nach Mitternacht stürmten drei Männer die Klinik und erteilten einem unschuldigen Krankenpfleger sowie einem engagierten Arzt eine brutale Lektion. Videoaufnahmen aus der Überwachungskamera zeigen die Schreckensszenen: Die beiden Mediziner wurden regelrecht von den Männern, die zu diesem Zeitpunkt stark alkoholisiert waren, attackiert.
Nachdem Ljubomir T., Darko T. und ein dritter, noch nicht gefundener Täter, die Notaufnahme betreten hatten, eskalierte die Lage rasch. Beide Brüder, Ljubomir (21) und Darko (26), sagten während des laufenden Prozesses am Amtsgericht Berlin aus, dass ein Schnitt am Handgelenk von Ljubomir der Anlass für den Besuch war. Als der behandelnde Chirurg jedoch mit einem dringenderen Fall beschäftigt wurde, geriet die Situation aus dem Ruder, so berichtet die Bild.
Mitten im Inferno
Was als Routineuntersuchung begann, endete in einem chaotischen Tumult. Ljubomir, der jüngste Angreifer, beschwerte sich darüber, dass er an einem Glas geschnitten wurde. Der Krankenpfleger erinnerte sich: „Es wurde sehr laut und aggressiv.“ Der chirurgische Eingriff verzögerte sich, was die Brüder ganz und gar nicht einsahen. In „voller Partylaune“, verstärkt durch reichlich Wodka, attackierten sie wort- und handgreiflich. „Es war äußerst bedrohlich“, schilderte der Arzt, der schlussendlich selbst zur Notwehr greifen musste.
Der Rettungsdienst blieb untätig in diesem Tumult, als die Notaufnahmepassage von ohrenbetäubenden Drohungen wie „Wir machen euch platt“ erschallt wurde. Die Folgen der Prügelei? Ein verletzter Krankenpfleger mit Kieferprellung und Trauma, der trotzdem verantwortlich seinen Dienst fortführte, sowie ein tapferer Arzt, der selbst mit Verletzungen weiterarbeitete.
Ein Entschuldigung reicht nicht
Vergangenheiten stehen nicht zufriedenstellend beiseite. „Ich schäme mich für alles“, gab Ljubomir im Gerichtssaal an. Nach einem verhängnisvollen Silvesterabend voller Alkohol war die Selbstkontrolle offenbar weggeblasen, was zu schwerwiegenden Missverständnissen führte. Der beschwipste Zustand mit über 1,8 Promille verlängerte jedoch mit einer veränderten Schulfähigkeit, das ergab auch das archivierte psychologische Gutachten.
Ihre Reue drückten beide Angeklagte mit persönlichen Entschuldigungen aus. Zudem stellte sich heraus, dass Ljubomir T. nach dem Vorfall mit Nasenbein- und Augenhöhlenfrakturen selbst behandelt werden musste. Die Fortsetzung des Verfahrens ist für den 28. Januar geplant. Der Verbleib des dritten Angreifers bleibt ungewiss, wie von der Bild berichtet wurde.