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Kinderschutz in Gefahr: Aufnahmestopp trifft bedürftige Familien!

Die Situation in den Jugendämtern und bei Organisationen wie dem Kinderschutzbund wird zunehmend kritischer. Kyra Pachner, die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Landau-Südliche Weinstraße, gab kürzlich bekannt, dass ihr Verein einen Aufnahmestopp verkündet hat. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Hilfsangeboten übersteigt die vorhandenen Ressourcen, was den Verein an seine Grenzen bringt. Pachner verweist auf einen Fachkräftemangel sowie Inflation als Faktoren, die zur aktuellen Situation beitragen.

Im Jahr 2023 registrierte das Statistische Bundesamt einen neuen Höchststand bei Kindeswohlgefährdungen mit 63.700 Fällen. Diese alarmierende Zahl musste von verschiedenen Organisationen und Fachleuten zur Kenntnis genommen werden. Der Kinderschutzbund äußerte Besorgnis über die steigenden Gefährdungen von Kindern, die auf einen Mangel an Personal und Platz in den Jugendämtern zurückzuführen sind. Gabriele Flößer, Sozialpädagogin, betont, dass die Rechte von Kindern auf Schutz, Förderung und Beteiligung nicht in vollem Umfang gewährt werden können.

Herausforderungen für Jugendämter

Viele Jugendämter berichten von unzureichenden Bedingungen, die durch Überlastung des Personals und einen hohen Fallumfang gekennzeichnet sind. Mitarbeitende im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) müssen häufig eine Vielzahl von Einzelfällen bearbeiten, was zu einer hohen Belastung führt. Die Unterbringungsmöglichkeiten für bedürftige Kinder und Jugendliche sind überfordert, was die Suche nach freien Plätzen erheblich erschwert. Dies beeinflusst nicht nur die Versorgung von Kindern, sondern auch ihre Kontakte zu Herkunftsfamilien und die Möglichkeit, wohnortnahe Aktivitäten durchzuführen.

Eine WDR-Befragung zeigt zudem, dass in jedem zehnten Jugendamt bereits Gefährdungen von Kindern aufgrund von Personal- und Geldmangel aufgetreten sind. Einige Jugendämter berichteten von Fällen, in denen Minderjährige in den Amtsräumen übernachten mussten. Dies verschärft die bereits angespannten Bedingungen im Bereich des Kinderschutzes weiter.

Die nordrhein-westfälische Familienministerin Josefine Paul versicherte, dass die Landesregierung plant, den Kinderschutz strukturell zu stärken und die Kommunen bei ihren Herausforderungen zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit Gewerkschaften wie Verdi werden Initiativen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Förderung der Anwerbung von Fachkräften in Jugendämtern gefordert, um der steigenden Anzahl an Kindeswohlgefährdungen effektiv begegnen zu können.

Die alarmierende Entwicklung ist ein klares Signal für notwendige Reformen im Bereich des Kinderschutzes in Deutschland.

Zu den Details berichtet die Rheinpfalz über die Situation des Kinderschutzbundes in Landau, während die Stuttgarter Zeitung ausführlich die Herausforderungen der Jugendämter beleuchtet.