
Im Landkreis Weilheim-Schongau wurden im Jahr 2024 nur wenige Wolfssichtungen gemeldet, nachdem 2023 aus dem Böbinger Raum viele Meldungen eingegangen waren. Während des Jahrespressegesprächs äußerte sich Landrätin Andrea Jochner-Weiß ausweichend zu den aktuellen Wolfssichtungen und sprach sich stattdessen für die Entnahme von Bibern aus. Diese Diskussion um die „SSS-Lösung“ (schießen, schaufeln, schweigen) thematisierte den illegalen Abschuss geschützter Tiere.
Jochner-Weiß erklärte, sie habe von solchen Vorkommnissen keine Kenntnis und vermutet, dass die Wölfe in den Nachbarlandkreis Garmisch-Partenkirchen abgewandert sein könnten. Währenddessen begrüßte der stellvertretende Landrat Wolfgang Taffertshofer die Senkung des Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“, was die Entnahme der Tiere erleichtern könnte. Zudem kritisierte Jochner-Weiß den hohen Schutzstatus der Biber, die in den Gemeinden Peiting und Polling erhebliche Schäden verursachen.
Weitere Entwicklungen im Wolfsschutz
In einem breiteren Kontext befasste sich die 95. Umweltministerkonferenz (UMK) 2020 mit der Festlegung einer Anzahl adulter Wolfsindividuen für die „Größe der günstigen Referenzpopulation“. Wie auf der Website des Bundesamtes für Naturschutz berichtet wird, soll diese Festlegung auf einer wissenschaftlichen Grundlage erfolgen, die die biogeografischen Regionen Deutschlands berücksichtigt. Die Europäischen Kommission hat Verfahren zur Ermittlung von Referenzwerten in mehreren Dokumenten festgelegt, die auf wissenschaftlichen Kriterien basieren müssen.
Darüber hinaus wurde eine Populationsgefährdungsanalyse entwickelt, die die zukünftige Entwicklung des Wolfsbestands unter Berücksichtigung demografischer Szenarien simuliert. In dieser Analyse werden Überlebenswahrscheinlichkeiten, Abwanderung und die Eignung der Habitate berücksichtigt. Daten aus dem bundesweiten Wolfsmonitoring und grenzübergreifenden Monitoring-Initiativen fließen in die Analyse ein, die von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) aufbereitet werden.