Dachau

Eisenhofen kämpft: Wirtshaus als Herzstück der Dorfgemeinschaft erhalten!

Im bayerischen Dorf Eisenhofen spielt das örtliche Wirtshaus eine zentrale Rolle für die Dorfgemeinschaft. Der Verein Brauchtum & Maibaum Eisenhofen, der 2011 gegründet wurde, verfolgt seit 2017 das Ziel, das Wirtshaus als zentralen Treffpunkt zu bewahren. Der Pachtvertrag zwischen der Gemeinde Erdweg und dem Verein sowie dem Wirt Josef Attenberger wurde Ende 2017 für eine Dauer von 30 Jahren unentgeltlich abgeschlossen. Der Verein zählt rund 200 Mitglieder, die für den Erhalt des Gebäudes und des Mobiliars verantwortlich sind.

Das Wirtshaus, das im Jahr 1903 erbaut wurde, war in den letzten Jahren Gegenstand umfangreicher Sanierungsarbeiten. Diese beinhalten unter anderem die Isolierung, Erneuerung der Küche und einen Erdgasanschluss. Auch der Eingangsbereich wurde neu gestaltet und barrierefrei gemacht. Alte Sanitäranlagen, die seit 1983 nicht erneuert worden waren, wurden durch neue Toiletten und eine separate Behindertentoilette ersetzt. Die Materialkosten für die Sanierungsarbeiten belaufen sich bisher auf rund 105.000 Euro und wurden durch Spenden sowie Mitgliedsbeiträge finanziert. Viele Mitglieder, unterstützt vom örtlichen Burschenverein, engagieren sich ehrenamtlich in den Arbeiten.

Herausforderungen bei der Wirtshausführung

Seit einem Jahr gibt es im Wirtshaus keinen festen Wirt mehr, da Josef Attenberger und Michael Wendl aus persönlichen Gründen aufgegeben haben. Der Verein sucht nun über verschiedene Kanäle wie Internetseite, Brauerei-Homepage, Immo-Kleinanzeigen und Instagram nach einem neuen Wirt, hat bisher jedoch negative Erfahrungen gemacht. Die Erwartungen zwischen Pächter und Verein sind manchmal unterschiedlich. Der Verein ist nicht darauf angewiesen, Gewinne zu erwirtschaften, möchte jedoch eine gute bürgerliche Küche bieten und weiterhin Veranstaltungen wie Seniorennachmittage und Weihnachtsfeiern durchführen.

Die Situation in Eisenhofen spiegelt eine größere Problematik wider, die viele ländliche Regionen in Bayern betrifft. Immer mehr Gaststätten schließen aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, was als Wirtshaussterben bezeichnet wird. Laut einem Bericht von InFranken wurden in den letzten Monaten mehrere traditionelle Gasthäuser in Bayern geschlossen, darunter der Brauereigasthof Weinig in Gerolzhofen und das Gasthaus zum schwarzen Bock in Großhabersdorf. Diese Schließungen führen zu einem Verlust sozialer Treffpunkte und gefährden die Wirtshauskultur im Freistaat.

Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) fordert daher politische Maßnahmen zur Unterstützung. Geschäftsführerin Ursula Zimmermann betont die Notwendigkeit einer Initiative wie der Wirtshausprämie in Niederösterreich, die mit bis zu 10.000 Euro gefördert wird, um Dorfwirtshäuser zu stärken. Die Prämie kann bei der Übernahme oder Neugründung des einzigen Gastronomiebetriebs in einer Gemeinde beantragt werden, wobei ein regionales Speisen- und Getränkeangebot Voraussetzung ist.