
In der Ostsee vor Boltenhagen wurde ein lange geheim gehaltenes Waffenarsenal aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Bei Routineuntersuchungen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie stießen Fachleute auf drei mit Munition beladene Schuten, die sich in Küstennähe befinden. Die Bergung der Munition wird im Auftrag des Bundesumweltministeriums durchgeführt, wobei der zugehörige Auftrag voraussichtlich in der kommenden Woche vergeben wird.
Die ersten vorbereitenden Arbeiten sollen im April beginnen, gefolgt von der eigentlichen Bergung, die für Mai oder Juni geplant ist. Bei dem Munitionsfund handelt es sich um Granaten, Patronen und Kartuschen für Infanterie. Der genaue Fundort bleibt geheim, um Diebstahl zu verhindern. Schätzungen zufolge befinden sich insgesamt bis zu 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition in deutschen Gewässern.
Hintergrund zur Munition und Bergung
Von den geschätzten 1,6 Millionen Tonnen entfallen rund 1.300.000 Tonnen auf die Nordsee. Zudem gibt es etwa 170.000 Tonnen chemische Kampfstoffmunition in der Nordsee und 42.000 bis 65.000 Tonnen in der Ostsee. Diese Munition wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf Anweisung der russischen Besatzungsmacht eingesammelt und versenkt. Ein möglicher Ursprung der Munition könnte die Erprobungsstelle Tarnewitz sein, die von den Nationalsozialisten genutzt wurde.
Die Bergungsfirma wird den genauen Fundort festlegen, während der Munitionsbergungsdienst von Mecklenburg-Vorpommern die Aktion überwacht. Die Munition soll anschließend umweltgerecht in Niedersachsen, konkret in Munster, vernichtet werden. Diese Maßnahme ist Teil eines Pilotprojekts zur Bergung von Munition in Versenkungsgebieten.
Das Bundesumweltministerium vergibt auch Erkundungs- und Bergungsleistungen in mehreren Gebieten, um dem Problem der Munitionsaltlasten in deutschen Gewässern zu begegnen. Außenministerin Annalena Baerbock hat dieses Thema ebenfalls angesprochen, da es um die Entsorgung kontaminierter Militärstandorte geht, die auf militärische Operationen nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen sind, wie auf der Webseite des Umweltbundesamtes erläutert wird.
Die Identifizierung und Sanierung solcher kontaminierten Standorte wurde in den letzten Jahrzehnten zu einer politischen Priorität in Deutschland, und verschiedene Protokolle sowie Instrumente wurden entwickelt, um die Gefahren in diesen Bereichen zu verringern.