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In Darmstadt soll ein Neubau für die Drogenhilfe „Scentral“ an der Bismarckstraße entstehen, der voraussichtlich im März eröffnet wird. Der Neubau wird eine Drogenberatungsstelle, einen Kontaktladen sowie eine Substitutionsambulanz für Methadon oder Subutex beherbergen. Im Außenbereich wird ein Senkgarten mit Sitzstufen angelegt, der dazu dient, Klient:innen anzulocken. Der Aufenthaltsbereich erhält Wetterschutz und Toiletten, wobei der Konsum von Drogen dort geduldet sein soll.
Der Neubau wird rund einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Allerdings ist im Projekt ein spezieller Konsumraum nicht vorgesehen. Die Stadt Darmstadt sieht Schwierigkeiten bei der Etablierung von Konsumräumen, insbesondere wegen der hohen Kosten und der Notwendigkeit medizinischer Notfallversorgung. Derzeit werden Möglichkeiten für die Einrichtung eines Drogenkonsumraums geprüft. Zu den Einrichtungen der Sucht- und Drogenhilfe in Darmstadt zählen auch die Regionale Diakonie Darmstadt-Dieburg, das Suchthilfezentrum des Caritasverbands Darmstadt sowie die Fachstelle Suchtprävention des Netzwerks ROPE.
Polizeiliche Maßnahmen und Drogenproblematik
Im Rahmen des Sofortprogramms „Sichere Innenstadt“ stellt die Polizei regelmäßig Drogen am Darmstädter Hauptbahnhof und in der Innenstadt sicher. Ein bekannter Treffpunkt für Drogenabhängige und Dealer befindet sich am Rondell am Eingang des Herrengartens zur Schleiermacherstraße.
Parallel zum Neubau in Darmstadt zeigt ein Bericht über die Drogenhilfe in Frankfurt, wie der „Frankfurter Weg“ Drogenabhängigen hilft. In der Drogenhilfeeinrichtung „Eastside“ können Drogenkonsumenten, wie die Klientin Jenny, in einem sicheren Umfeld konsumieren. „Eastside“ wurde vor 30 Jahren als erster Konsumraum in Deutschland eröffnet. Der Ansatz des „Frankfurter Weges“ zielt darauf ab, Drogenabhängige nicht zu kriminalisieren, sondern Risiken des Drogenkonsums zu reduzieren und sie als Suchtkranke zu behandeln.
Die Zahl der Drogentoten in Frankfurt ist von 147 in den 90er Jahren auf etwa 30 pro Jahr gesunken. Frankfurt plant, das Konzept der Drogenhilfe weiter auszubauen und einen speziellen Konsumraum für Crack-Süchtige im Bahnhofsviertel zu schaffen. Die Einrichtung bietet zudem Sozialdienste, Unterstützung bei Arztbesuchen, Hilfe für Angehörige und ein Café, in dem Klienten Lebensmittel und Hygieneartikel günstig erwerben können.
Mit 75 regulären Betten und 25 Notbetten hat die Einrichtung im Jahr 2023 659 Klienten mit insgesamt 33.565 Übernachtungen betreut. Die Leiterin von „Eastside“, Melanie Bildesheim, berichtet, dass viele Klienten sich stabilisieren, auch wenn sie weiterhin Drogen konsumieren. Der Frankfurter Ansatz wird jedoch auch kritisiert, da Crack zunehmend Probleme im Bahnhofsviertel verursacht. Die Frankfurter CDU fordert die Einführung des „Züricher Modells“, das strengere Maßnahmen und Zugangsbeschränkungen für Konsumräume vorsieht. Zeitgleich zeigen sich der Oberbürgermeister und die Sozialdezernentin offen für Vorschläge, den Zugang zu Konsumräumen für Frankfurter Bürger zu beschränken, allerdings benötigen sie Unterstützung von anderen Kommunen und dem Bund.