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Die Weinbranche in Europa steht vor erheblichen Herausforderungen, die durch einen drastischen Rückgang des Verbrauchs und die Folgen von Inflation und steigenden Lebensmittelpreisen verursacht werden. In Deutschland liegt der Rückgang laut aktuellen Berichten bei alarmierenden 22%, während in anderen wichtigen Weinländern wie Italien, Spanien und Frankreich Rückgänge von 7%, 10% und 15% verzeichnet werden. Besonders stark betroffen ist Portugal mit einem Rückgang von 34%.
Der niedrige Absatz hat zu steigenden Lagerbeständen bei den Erzeugern geführt, nachdem die Ernten im Jahr 2022 gut ausfielen. Laut Informationen von wein.plus ist die Weinproduktion in der EU im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 4% gestiegen. Gleichzeitig blieben die Weinausfuhren von Januar bis April 2023 um 8,5% hinter dem Vorjahreswert zurück, was die Absatzprobleme der Winzer und Erzeuger weiter verschärft.
Politische Bemühungen zur Unterstützung der Weinbranche
Daniela Schmitt, die Weinbau- und Wirtschaftsministerin, lehnt den Vorschlag Schneiders für zinslose Darlehen ab und betont, dass die aktuellen Liquiditätsengpässe nicht das Hauptproblem seien. Stattdessen unterstützt sie die Werbung für Wein im In- und Ausland und hat hierfür die Mittel erhöht. Eine Expertenkommission zur Erarbeitung von Vorschlägen für die Branche wurde bereits beschlossen und soll im Oktober 2024 eingerichtet werden.
EU-Maßnahmen zur Krisendestillation
Um den betroffenen Winzern zu helfen, hat die EU zudem ein Stützungsprogramm freigegeben, das die Krisendestillation der am stärksten betroffenen Weine bis zum 15. Oktober 2023 erlaubt. Hierbei darf der gewonnene Alkohol jedoch nur für Zwecke außerhalb von Lebensmitteln verwendet werden. Der finanzielle Ausgleich der EU für die Destillation ist auf einen Teil der jüngsten Marktpreise begrenzt.
Schneider fordert außerdem ankreuzbare Kennzeichnungen für neue Weine, um bürokratische Hürden abzubauen und neue Märkte zu erschließen, insbesondere angesichts möglicher Zölle der USA. Eine Expertenanhörung zu Pflanzenschutzmittel im ökologischen Weinbau, sowie die Zulassung von Kaliumphosphonat, wird bis zum Frühjahr in Brüssel erwartet. Schneider spricht sich auch gegen ein Verbot von Kupfer aus, um Bio-Winzern Wahlfreiheit zu lassen.