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Im Werra-Meißner-Kreis stehen aktuell zwei Männer wegen Fälschung von Corona-Impfpässen vor Gericht. Der erste Fall betrifft einen 33-jährigen Mann, der beschuldigt wird, über einen Mittelsmann einen gefälschten Impfpass in Auftrag gegeben zu haben. Laut hna.de ereignete sich dieser Vorfall im November 2021. Der mittlerweile verstorbene Fälscher verwendete die persönlichen Daten des Angeklagten, um ein Dokument zu erstellen, das diesen fälschlicherweise als geimpft auswies. Ein gefälschter Aufkleber und ein Arztstempel sollten die Seriosität des Impfpasses erhöhen.
Während der Beweisaufnahme machte der Angeklagte keine Angaben. Sein Verteidiger, Dr. Kevin Faber, argumentierte, dass aufgrund des Todes des Fälschers und der möglichen Aussageverweigerung des Mittelsmanns keine belastbaren Beweise mehr vorliegen würden. Dr. Faber betonte zudem, dass das Verfahren „verfehlt“ sei, da es kaum Anhaltspunkte für eine Schuld gebe. Die Vernehmung der Zeugen brachte nur wenig Aufschluss, da der einzige erschienene Zeuge ein Kriminalhauptkommissar war, der nicht an den Ermittlungen beteiligt gewesen war. Das Hauptverfahren wurde vorübergehend ausgesetzt, und ein neuer Termin ist für August anberaumt, um zusätzliche Zeugen zu hören.
Urkundenfälschung im zweiten Fall
In einem weiteren Verfahren wurde ein 39-jähriger Mann aus dem Werra-Meißner-Kreis am Amtsgericht in Eschwege wegen zwölf Fällen von Urkundenfälschung verurteilt, wie werra-rundschau.de berichtet. Der Angeklagte erhielt eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen, da er 2022 gefälschte Impfpässe für sich, seine Angehörigen und Freunde in Auftrag gegeben hatte. Die gefälschten Impfpässe und -zertifikate wurden von einem gesondert angeklagten Impfpassfälscher besorgt.
Diese gefälschten Dokumente waren mit einer gefälschten Unterschrift eines Arztes aus Alsfeld versehen. Der Angeklagte hatte den Fälscher über eine Telegram-Gruppe kennengelernt und die Bestellungen ebenfalls über diesen Kanal aufgegeben. Während des Verfahrens äußerte der Angeklagte, dass er sich nicht bewusst gewesen sei, dass er sich strafbar mache, und dass er den gefälschten Impfausweis nicht benutzt habe. Die Richterin wies darauf hin, dass der Angeklagte rechtlichen Rat hätte einholen können. Staatsanwalt Adam forderte 180 Tagessätze als Strafmaß, wobei die Tagessatzhöhe aufgrund der finanziellen Situation des Angeklagten, der Bürgergeld empfangen und frischgebackener Vater ist, auf 15 Euro festgelegt wurde. Zusätzlich muss der Angeklagte die Kosten des Verfahrens tragen und hat sich vorbehalten, ob er Rechtsmittel einlegen wird.