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Im Landtag Brandenburg findet derzeit eine bewegende Ausstellung statt, die den Fokus auf die Schicksale jüdischer Familien während des Nationalsozialismus legt. Die Schau, die von montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr kostenfrei zugänglich ist, bleibt an gesetzlichen Feiertagen geschlossen. Die Ausstellung umfasst insgesamt 27 Tafeln und veranschaulicht das Leben jüdischer Familien in besetzten Ländern, ihre Deportation in Konzentrationslager sowie ihre Lebenswege nach der Befreiung. Dabei kommen vor allem unveröffentlichte private Fotos und Illustrationen zum Einsatz.
Ein multimedialer Ansatz ermöglicht es den Besuchern, über QR-Codes verschiedene Videoausschnitte abzurufen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten Berichte von Nachkommen von KZ-Überlebenden, die über den Umgang mit ihrer Familiengeschichte und transgenerationale Traumata erzählen. Die Ausstellung findet ihren Standort am Alten Markt 1 in Potsdam.
Persönliche Geschichten und historische Kontexte
Die Ausstellung fügt sich in einen größeren Kontext ein. So berichten elf jüdische Familien von ihren persönlichen Geschichten, die die Auswirkungen historisch-politischer Ereignisse des 20. Jahrhunderts auf das Leben der Juden in Europa verdeutlichen. Dabei wird die Bedrohung durch die nationalsozialistische Herrschaft, den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust hervorgehoben. Viele Familien wurden auseinandergerissen und über mehrere Länder zerstreut, während Millionen von Juden ihres Besitzes, ihrer Heimat und ihres Lebens beraubt wurden.
Nach 1945 war ein freies und gesichertes jüdisches Leben in Europa nur bedingt möglich. Viele Überlebende wanderten aus, da sie erneut Verfolgung und Diskriminierung in kommunistischen Diktaturen Osteuropas erlebten. Auch heute noch gefährdet Antisemitismus das Leben von Juden in Ost- und Westeuropa. Die Ausstellung wird durch eine Karte ergänzt, die biografische Kurzfilme enthält und die Lebenswege der betroffenen Familien nachvollziehbar macht. Diese Wanderungsbewegungen sind in sechs Zeitkapitel unterteilt, die vom Beginn der NS-Diktatur bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion reichen.