
Im Rahmen der Cold-Case-Ermittlungen der Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Schweinfurt wird ab Montag ein jahrzehntealter Mordfall vor dem Landgericht Schweinfurt verhandelt. Die Ermittlungen wurden 2023 neu aufgenommen, nachdem Fortschritte in der DNA-Technologie neue Erkenntnisse zu dem Fall brachten.
Der Fall betrifft den Mord an der 18-jährigen Cornelia Hümpher, deren Leiche am 21. April 1978 abseits der Staatsstraße zwischen Kolitzheim und Unterspiesheim gefunden wurde. Sie war durch zahlreiche Messerstiche im Rücken- und Nackenbereich ermordet worden. Verdachtsmomente richteten sich bereits frühzeitig gegen einen möglichen Täter aus dem Umfeld der US-Streitkräfte, da eine Zeugin einen Kleinwagen mit grünen Kennzeichen beobachtet hatte.
Mordfall und seine Aufklärung
Obwohl die Ermittlungen zunächst keine klaren Ergebnisse lieferten, geriet 1996 ein Tatverdächtiger ins Visier der Ermittler, nachdem amerikanische Militär-Strafverfolgungsbehörden Hinweise auf ihn gegeben hatten. Der Verdächtige wies die Vorwürfe jedoch zurück, und die Ermittlungen wurden 2001 eingestellt. Durch die erneuten Cold-Case-Ermittlungen konnte jedoch eine DNA-Analyse durchgeführt werden, die die DNA des Beschuldigten an der Kleidung des Opfers nachwies.
Aufgrund dieser neuen Beweise erwirkte die Staatsanwaltschaft einen internationalen Haftbefehl gegen einen 69-jährigen Mann, der am 21. Juni 2023 in Gering, Nebraska, verhaftet wurde. Er wartet nun auf seine Auslieferung nach Deutschland, um sich wegen Mordverdachts zu verantworten. Ermittler gehen davon aus, dass eine Beziehung zwischen dem Tatverdächtigen und Cornelia Hümpher bestand, und der Tatort stimmt mit dem Fundort der Leiche überein.
Zusätzliche Untersuchungen zum genauen Tatablauf und zu möglichen Motiven laufen derzeit in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft.
Im Zusammenhang mit solchen Mordfällen zeigt sich, dass Cold Case-Programme eine erhebliche Anzahl ungelöster Gewaltverbrechen, einschließlich Mord, aufklären können. Das National Institute of Justice hat die Möglichkeiten zur DNA-Analyse bei der Aufklärung solcher Fälle mit der Unterstützung von forensischen Laboren erheblich verbessert. Fortschritte in der DNA-Technologie haben dazu beigetragen, dass selbst alte, degradierte oder bisher ungeeignete Beweismittel nun erfolgreich analysiert werden können, wie Nij.ojp.gov berichtet.