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In Deutschland ist die Bedeutung von gespendeter Muttermilch für frühgeborene Babys in den letzten Jahren zunehmend ins Rampenlicht gerückt. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies am Beispiel von Jonathan, der in der 25. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von nur 620 Gramm das Licht der Welt erblickte. Seine Mutter, Fonny Wilde, erlebte eine schwierige Zeit und konnte aufgrund von Stress sowie geringer Milchproduktion nicht stillen. Jonathan war wochenlang intubiert, und die Spende von Muttermilch von einer anderen Mutter war für ihn lebenswichtig, wie ZVW berichtete.
Nach drei Monaten wiegt Jonathan nun 2.160 Gramm und kann selbstständig aus einer Flasche saugen, obwohl eine Mini-Magensonde weiterhin zu Sicherheitszwecken eingesetzt wird. Die Bedeutung von gespendeter Milch für Frühchen wie Jonathan wird unterstrichen durch die Tatsache, dass sie oft unreife Organe und besondere Verletzlichkeit aufweisen. In Deutschland gibt es derzeit 53 Frauenmilchbanken, die für die Sammlung, Untersuchung, Lagerung und Verteilung von gespendeter Milch verantwortlich sind. Die Dortmunder Kinderklinik, die vor einem Jahrzehnt eine solche Bank gründete, ist Teil dieser wichtigen Versorgungseinrichtung. Für Mütter, deren Milchproduktion nicht in Gang kommt, bieten diese Spenden entscheidende Unterstützung.
Frauenmilchbanken in Deutschland
Nicht nur in Dortmund, sondern auch im Bürgerhospital Frankfurt zeigt sich das Engagement für die Versorgung frühgeborener Kinder durch gespendete Muttermilch. Ein Projektteam hat hier die Zielsetzung erreicht, dass alle Frühgeborenen unter 28 Wochen und mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm bei Bedarf Spenderinnenmilch erhalten. Die hohe Stillquote im Bürgerhospital führt zu einem Überschuss an gespendeter Milch, der ausreicht, um sogar zwei Kliniken zu versorgen, wie Bürgerhospital berichtete.
Die Frankfurter Frauenmilchbank wurde 2019 als Kooperationsprojekt ins Leben gerufen und ist die einzige Einrichtung ihrer Art in Hessen. Dort arbeiten Fachleute zusammen, um die Qualität der gespendeten Milch sicherzustellen. Auch wenn die Finanzierung solcher Projekte momentan nicht von Staat oder Krankenkassen getragen wird, sorgen die Geschäftsführungen dafür, dass die nötigen Mittel bereitgestellt werden.