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Am 27. Januar 2025 fanden in Darmstadt und Mörfelden-Walldorf Gedenkveranstaltungen zum Holocaust und zur Zwangsarbeit am Frankfurter Flughafen statt. Diese Veranstaltungen erinnerten an die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee vor 80 Jahren und nahmen eine bewegende Form an.
Im Darmstädter Staatstheater wurden am Sonntagabend vier Musikkompositionen aufgeführt, darunter der Liederzyklus „Letters to Fred“ von Bracha Bdil. Dieser Zyklus erzählt die tragische Geschichte der Familie Herzberg, deren Mitglieder in Auschwitz ermordet wurden, während Fred Herzberg 1939 nach England gerettet werden konnte. Die Uraufführung fand in Anwesenheit der Komponistin und von Joanne Herzberg, der Tochter von Fred Herzberg, statt.
Erinnerung an die Vergangenheit
Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) sprach bei der Gedenkveranstaltung am Montagmittag in der Centralstation und hob die Bedeutung des Gedenktags hervor. Rund 30 Schüler der Justus von Liebig-Schule präsentierten Biografien von verfolgten Jüdinnen und Juden. Diese Schule war von der Gestapo in den Jahren 1942/43 als Sammellager genutzt worden, in dem insgesamt 3224 Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation inhaftiert waren.
In Walldorf wurde zudem an das Schicksal von 1700 jüdischen Ungarinnen erinnert, die im KZ-Außenlager Walldorf von August bis November 1944 inhaftiert waren. Diese Frauen wurden zur Zwangsarbeit am Frankfurter Flughafen gezwungen, viele erkrankten und starben während ihrer Gefangenschaft. Das Lager wurde im November 1944 aufgelöst; die Frauen wurden anschließend nach Ravensbrück transportiert.
Eine Stiftung, benannt nach Margit Horváth, erinnert seit 20 Jahren an die Geschichte des Lagers und die Zwangsarbeiterinnen. Am Montag wurden historische Fotos von ehemaligen Inhaftierten präsentiert. Unter den Gästen waren auch Personen aus Israel, die die Geschichte ihrer Angehörigen recherchiert hatten, wie Moerfelden-Walldorf.de berichtete.