
Auf einem Truppenübungsplatz in der Oberlausitz fanden kürzlich intensive militärische Übungen der Bundeswehr statt. Drei Mörsertrupps bereiteten sich auf das Abfeuern von Granaten vor. Dabei wurden die Mörser in einer Reihe aufgestellt, flankiert von zwei Geländewagen des Typs Wolf, die zur Munitionlagerung dienten. Der Munitionsschütze nahm Granaten aus dem Fahrzeug, während der Ladeschütze diese in das Abschussrohr schob. Mit dem Befehl „Feuer!“ des Richtschützen wurden die Granaten in Richtung eines fiktiven Feindes im Sandfeld abgefeuert, ein Prozess, der in schnellem Tempo fünfmal wiederholt wurde.
30 bis 40 Sekunden nach dem Abfeuern schlugen die Granaten ein. Major Klein erläuterte, dass die Fläche etwa einem Fußballplatz in der Größe mit Splittern belegt werde und im besten Fall der angenommene Feind vernichtet werde. Neben den Mörsern kamen auch weitere Waffen zum Einsatz, darunter ein „Wiesel“, das einen Lenkflugkörper abfeuerte. Zudem schlug eine Panzerabwehrrakete mit einer Explosion in ihrem Ziel ein, während Maschinengewehrfeuer zur Unterstützung der Infanterie eingesetzt wurde. Laut Major Klein diente diese Übung dem Training des Zusammenwirkens verschiedener Einheiten, insbesondere des Fallschirmjägerregiments 26 aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, das an den Übungen beteiligt war.
Entwicklungen im Bereich der Mörserzüge
Zusätzlich zu den aktuellen Übungen informiert ein Bericht über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Bundeswehr. Die Streitkräfte fokussieren sich zunehmend auf Landes- und Bündnisverteidigung. Seit 2015 hat die Industrie bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung von Waffensystemen wie Kampf- und Schützenpanzern sowie Artillerie und Mörsern erzielt.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Mörserzügen der Infanterie. Die Bundeswehr plant bedeutende Umgliederungen auf Verbands- und Großverbandsebene. Dabei wird die Anzahl der Mörserzüge verdoppelt, auch wenn die Gesamtanzahl der Waffensysteme gleich bleibt. Künftig wird eine schwere Infanteriekompanie über zwei Züge mit jeweils vier 120-mm-Mörsersystemen verfügen, während derzeit nur ein Zug mit acht Rohren existiert. Der erste Zug wird von einem Offizier kommandiert und ist personell stärker besetzt als der zweite Zug, der unter dem Kommando eines Feldwebels steht. Beide Züge werden Erkundungstrupps haben, die die Aufgaben der Richtkreistrupps übernehmen. Insgesamt plant die Bundeswehr, acht Mörsertrupps (vier 120 mm und vier 60 mm) aufzustellen, um die Feuerkraft zu erhöhen.
Diese Entwicklungen zeigen die kontinuierliche Anpassung und Stärkung der deutschen Streitkräfte im Kontext der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa.
Mehr zu den militärischen Übungen in der Oberlausitz erfahren Sie auf MDR.de. Weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Mörsertechnologie sind auf esut.de zu finden.