
Am 29. Januar 2025 kam es im Bodenseekreis zu erheblichen Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Grund hierfür war ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hatte. Hintergrund des Streiks sind laufende Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Deutschen Post, bei denen in der zweiten Verhandlungsrunde keine Einigung erzielt werden konnte.
Der Warnstreik fand am Dienstag statt und wurde von 80 Brief- und Paketzustellern aus der Region Ravensburg-Bodensee unterstützt. Viele Postempfänger im Bodenseekreis erhielten an diesem Tag keine Post. Das Briefzentrum in Ravensburg blieb jedoch von den Protesten unberührt. In Postfilialen wurde die Post am Dienstagmorgen weiterhin abgeholt, häufig durch private Unternehmen, da diese Filialen nicht direkt von dem Warnstreik betroffen sind.
Folgen und Ziele des Streiks
Ein besonders stark betroffener Bereich war am Mittwoch der ländliche Raum, insbesondere die Niederlassung Ravensburg, wo die Streiks fortgesetzt wurden. Verdi plant weitere Warnstreiks bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 12. und 13. Februar. Die Gewerkschaft setzt sich in den Tarifverhandlungen für Lohnerhöhungen und zusätzliche Urlaubstage für Postmitarbeiter ein. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass Verdi die Bundestagswahlen nicht gefährden möchte, was möglicherweise den Verlauf der Streikaktionen beeinflussen könnte.
Parallel zu den Tarifverhandlungen wird die Reform des Postgesetzes diskutiert. Verdi setzt sich hierbei politisch für eine Einführung einer 20-Kilo-Grenze pro Paket in der Ein-Personen-Zustellung ein. Aktuell müssen Pakete über 20 Kilogramm von zwei Personen zugestellt werden, es sei denn, es stehen geeignete technische Hilfsmittel zur Verfügung. Kritiker bemängeln die unklare Definition dieser technischen Hilfsmittel, was zu einem Mangel an geeigneten Geräten führt. Am 20. Dezember 2024 wurde ein Gesetzentwurf zur Entlastung der Zustellerinnen und Zusteller im Deutschen Bundestag diskutiert, der unter anderem die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche verbessern soll. Der Vorschlag wurde an die zuständigen Ausschüsse zur weiteren Bearbeitung überwiesen.
Die geplanten Änderungen am Postgesetz sehen außerdem eine Reduzierung des maximalen Gewichtes für Pakete in der Einzelzustellung von 31,5 Kilogramm auf 23 Kilogramm vor, was jedoch nicht der von Verdi geforderten Grenze von 20 Kilogramm entspricht.