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Schock in Berlin: Zehnjähriger stirbt an Diphtherie – Impfung versäumt!

Ein zehnjähriges Kind ist in Berlin an Diphtherie gestorben. Das Kind, das aus dem Havelland stammt, war nicht geimpft. Es wurde im September wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam aufgenommen. Später wurde Diphtherie diagnostiziert. Aufgrund des Gesundheitszustands des Kindes wurde es in eine Berliner Klinik verlegt und invasiv beatmet. Bei einem weiteren Familienmitglied wurde ebenfalls Diphtherie festgestellt, jedoch verlief die Erkrankung aufgrund des Impfschutzes leicht.

Der Junge besuchte die Waldorfschule Havelhöhe in Berlin-Kladow. Der Tod des Jungen wurde an die Elternschaft der Schule kommuniziert. Weitere Diphtherie-Fälle an der Schule wurden nicht vermeldet. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen und Schwellungen der Halslymphknoten. Diphtherie-Todesfälle sind in Deutschland sehr selten. So wurde 2023 dem Robert Koch-Institut (RKI) ein Todesfall aufgrund einer Hautdiphtherie bei einem Erwachsenen gemeldet, und 2024 gab es bislang einen Todesfall aufgrund einer respiratorischen Diphtherie bei einem Erwachsenen.

Diphtherie und Impfung

Diphtherie war früher als „Würgeengel der Kinder“ bekannt; 1892 starben in Deutschland über 50.000 meist junge Menschen an der Infektion. Die Impfung gegen Diphtherie wurde 1913 eingeführt, was zu einem deutlichen Rückgang der Infektionen führte. 2024 wurden dem RKI 51 bestätigte Erkrankungen in Deutschland gemeldet, 2025 bislang 2. Die Impfung bietet zuverlässigen Schutz gegen die Symptome, nicht jedoch vor der Infektion mit dem Erreger. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Diphtherieimpfung für alle. Säuglinge erhalten zur Grundimmunisierung drei Dosen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Auffrischungsimpfungen werden bei fünf- bis sechsjährigen Kindern und im Alter von 9 bis 17 Jahren empfohlen. Erwachsene sollten den Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen lassen.

Diphtherie wird durch die Bakterien Corynebacterium diphtheriae, Corynebacterium ulcerans und Corynebacterium pseudotuberculosis verursacht. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, und die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage. Erste Symptome sind Halsschmerzen, Temperaturerhöhung und Schluckbeschwerden. Weitere Symptome können Heiserkeit und Schwellungen der Halslymphknoten umfassen. Charakteristisch sind hochrote Rachenentzündungen sowie dicke, grau-weiße, festanheftende Beläge auf den Schleimhäuten. Diese Beläge entstehen durch das Diphtherietoxin, welches infizierte Zellen absterben lässt und die Atemwege verengt. Die Letalität der Rachendiphtherie liegt zwischen 5 und 10 Prozent, wobei sie bei Kleinkindern und Erwachsenen ab 40 Jahren auf 20–40 Prozent ansteigt.