
RWE Power AG hat mit den Rodungsarbeiten am Braunkohletagebau Hambach im Westen von Köln begonnen. Im Bereich der ehemaligen Ortslage von Manheim fällen Arbeiter derzeit Bäume und Sträucher. Diese Rodung erfolgt im Rahmen des Kiesabbaus, der zur Stabilisierung der Böschungen des zukünftigen Hambacher Sees benötigt wird, wie stern.de berichtete.
Im Sündenwäldchen, in dem die Rodungsarbeiten stattfinden, gibt es Proteste von Klimaaktivisten, die Mahnwachen halten und Baumhäuser errichtet haben. Die Polizei überwacht die Situation über einen Hubschrauber, ohne dass bislang Gefahrensituationen oder Straftaten festgestellt wurden. Am Dienstag erlaubte das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster die Rodung des Sündenwäldchens, nachdem die Umweltschutzorganisation BUND eine Klage eingereicht hatte, um die Arbeiten zu stoppen.
Hintergründe der Rodungsarbeiten
Gleichzeitig gab RWE vor dem Oberverwaltungsgericht Münster eine Stillhaltezusage für den neuen Betriebsplan des Tagebaus Hambach ab. Diese Zusage betrifft das Manheimer Sündenwäldchen, das etwa sechs Hektar groß ist. Bis Ende Januar wird RWE auf Rodungen in diesem Gebiet verzichten, um keine Tatsachen zu schaffen, während das OVG über die Klage des BUND entscheidet, wie tagesschau.de berichtete.
Umweltschützer wiesen auf die Bedeutung des Sündenwäldchens für die geplante Waldvernetzung im Hambacher Tagebau hin. RWE plant, auf der Fläche des ehemaligen Stadtteils Manheim Sand und Kies abzubaggern, um stabile Uferböschungen für den geplanten Hambacher See zu schaffen, der ab 2030 mit Wasser aus dem Rhein gefüllt werden soll. Der See wird mit einer geplanten Tiefe von bis zu 380 Metern einer der größten Deutschlands werden.
Seit dem Wochenende kommt es zu Protestaktionen im Manheimer Sündenwäldchen, koordiniert von Umweltschutzverbänden. Eine von der Polizei verbotene Mahnwache, die auf einem Privatgelände von RWE stattfand und Flucht- sowie Rettungswege blockierte, führte zu einer Auflösung der Versammlung. Trotzdem kündigten die Aktivisten an, ihren Protest fortzusetzen und reichten einen Eilantrag gegen die Räumung ein.