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Die ostdeutsche Textilbranche sieht sich mit erheblichen Umsatzeinbußen konfrontiert. Insbesondere die Unternehmen in Sachsen und Thüringen berichten von einem Umsatzrückgang von etwa 10 Prozent im vergangenen Jahr. Sechs Firmen in der Region meldeten Insolvenz an, während Personalabbau und die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland weiter beobachtet werden.
Die Firma Otex in Flöha, Landkreis Mittelsachsen, betreibt Maschinen im Drei-Schicht-Betrieb und beschäftigt über 100 Mitarbeiter aus neun verschiedenen Nationalitäten. Diese fertigen Garne, die unter anderem für medizinische Anwendungen und Bekleidungsstücke wie Strümpfe verwendet werden. Otex ist eine Tochtergesellschaft des Ostthüringer Bandagenherstellers Bauerfeind. Geschäftsführer Nico Teutsch plant weitere Investitionen in das Unternehmen.Antennen Thüringen berichtete, dass der Umsatzanteil der Bekleidungshersteller im Verbandsgebiet von 8 Prozent auf 3-4 Prozent gesunken ist.
Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Die Branchenvertreter sind besorgt über die Zukunft, da die Prognosen einen weiteren Rückgang im Umsatz erwarten lassen. Jenz Otto, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands vti, äußerte, dass in diesem Jahr keine Trendwende zu erwarten sei. Hohe Energiepreise, Sozialabgaben und Bürokratie belasten die Unternehmen zusätzlich. Diese Situation veranlasst viele Unternehmen, Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern.
Die „Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie“ (VTI) informierte, dass die Umsätze im Bekleidungssektor im Jahr 2023 um 16,7 Prozent gesunken sind. Darüber hinaus fiel der Umsatz im Dezember 2023 um neun Prozent, und im Januar 2024 sanken die Umsätze in allen Teilsektoren um über zehn Prozent. Die VTI-Analysten betonen, dass die Umsatzzahlen durch Inflationseffekte verzerrt sind, während Kostensteigerungen bei Strom, Erdgas, Rohstoffen und Transport als wesentliche Belastungsfaktoren identifiziert werden.Oiger berichtete, dass der Exportanteil der ostdeutschen Textilindustrie bei 48 Prozent liegt und somit besonders gefährdet ist.