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Wolfgang Grupp, der ehemalige CEO von Trigema, hat sich in einem aktuellen Interview stark für die Beibehaltung der Produktion in Deutschland ausgesprochen. Er betonte, dass die ausschließliche Produktion in Deutschland der Schlüssel für das Überleben seines Unternehmens sei. Diese Position kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Standort Deutschland zunehmend teurer wird, was mehrere Unternehmen dazu zwingt, über eine Verlagerung ins Ausland nachzudenken.
Traditionsunternehmen wie Stihl haben kürzlich mit einer Verlagerung in andere Länder gedroht und der neuen Regierung ein Ultimatum gestellt. Grupp warnt vor den Folgen von Auslandsverlagerungen für die deutsche Wirtschaft und bezeichnet das Abbauen von Arbeitsplätzen in Deutschland als Affront gegen sein Heimatland. Laut Grupp ist die Flucht in Billiglohnländer einer der Hauptgründe für die Schwäche der deutschen Wirtschaft.
Innovationsdrang in der Automobilindustrie
In einem YouTube-Interview mit „Der Aktionär TV“ erörterte Grupp die aktuellen Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie. Er plädiert dafür, dass deutsche Automobilhersteller sich auf Innovation anstatt auf Kostensenkung konzentrieren und produzieren sollten. Grupp kritisiert das Outsourcing und bezeichnet es als „Fehler“. Er hebt hervor, dass die Qualität und die Arbeitsstandards in Deutschland nur gewahrt werden können, wenn die Produktion im Land bleibt.
Seine Überzeugung ist, dass Hersteller nicht das billigste, sondern das innovativste Auto bauen sollten. Grupp sieht ein großes Missverhältnis zwischen Mass produktion und Innovation und fordert die Automobilindustrie auf, ihre Strategien zu überdenken. Er hebt hervor, dass die Rückkehr zu ingenieurtechnischer Exzellenz und Innovation für den erfolgreichen Fortbestand der Branche entscheidend ist und plädiert dafür, in die lokale Industrie zu investieren, anstatt unter dem Druck der Gewinnmaximierung die Produktion ins Ausland zu verlagern.
Grupp appelliert an die Industrie, Modelle zu entwickeln, die die deutsche Tradition von Luxus, ingenieurtechnischer Raffinesse und Zuverlässigkeit widerspiegeln, und fordert eine Verbindung von Innovation mit hohen Produktionsstandards für nachhaltigen Erfolg. Seine Aussagen unterstreichen die Verantwortung der Unternehmer, innovative Autos zu produzieren, wobei er betont, dass dies nicht nur ein Vorteil, sondern eine Verpflichtung sei.
Trigema, das 1919 gegründet wurde und seinen Sitz in Burladingen hat, wird derzeit von Wolfgang Grupp Jr. und Bonita Grupp geleitet. Das Unternehmen, das zur Textilindustrie gehört, hatte Ende 2022 1.160 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 127,2 Millionen Euro. Unter Wolfgang Grupps Führung gab es im Unternehmen niemals Kurzarbeit oder Stellenabbau, was ihn zu einem Vorbild für nachhaltige Unternehmensführung in Deutschland macht.
Für weitere Informationen zu Wolfgang Grupps Auffassungen zur deutschen Wirtschaft und Automobilindustrie lesen Sie die Artikel auf Merkur und Evrimagaci.