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Die am 1. Januar 2025 in Kraft getretene Grundsteuerreform hat für viele Bürger in der Region Dachau weitreichende finanzielle Folgen. Ein Beispiel ist Florian Steinböck aus Eisenhofen, dessen Grundsteuer für sein Grundstück mit einer Fläche von 1489 Quadratmetern von 446,57 Euro auf sagenhafte 991,55 Euro steigt. Damit zahlt er nach der Reform mehr als doppelt so viel Grundsteuer. Laut den vorliegenden Informationen zahlen die meisten Bürger nach der Reform höhere Beträge, während nur wenige von einer Reduzierung profitieren.
Ein Fall, der von der Reform begünstigt wurde, betrifft einen Eigentümer einer 74 Quadratmeter großen Wohnung in Indersdorf, der nun 38% weniger Grundsteuer zahlen muss – von 148,80 Euro auf 92,39 Euro. Insgesamt haben viele Gemeinden im Landkreis ihre Hebesätze erhöht, was die endgültige Grundsteuerhöhe maßgeblich beeinflusst. Die häufigsten Fehler beim Einreichen der Unterlagen betreffen falsche Angaben zur Nutzfläche sowie das Übersehen von Freibeträgen für Garagen. Das Finanzamt Dachau hat die Bearbeitung von Korrekturanträgen als Priorität gesetzt und Rückerstattungen zu viel gezahlter Grundsteuer erfolgen in der Regel innerhalb von 3 bis 6 Monaten.
Anpassungen und neue Hebesätze
Konkret beschloss der Stadtrat von Dachau am 12. November 2024, die Grundsteuer-Hebesätze zur Stabilisierung des Grundsteueraufkommens anzupassen. Die Hebesätze wurden auf 380 v. H. für die Grundsteuer A (Land- und Forstwirtschaft) und 430 v. H. für die Grundsteuer B (bebaute Grundstücke) festgelegt. In der ersten Dezemberhälfte ist der Versand von etwa 21.000 Grundsteuerbescheiden an die Grundstückseigentümer geplant. Diese Umstellung von einem wert- auf einen flächenbezogenen Maßstab kann zu variierenden individuellen Steuerbeträgen führen.
Das Finanzamt Dachau wird die individuellen Grundsteuer-Messbeträge auf Grundlage der Erklärungen der Grundstückseigentümer neu festsetzen. Es wird empfohlen, die Grundsteuer-Messbescheide des Finanzamts zu überprüfen und gegebenenfalls Einwände geltend zu machen. Dies ist besonders wichtig, da es möglicherweise Fälle von nicht mitgeteilten Eigentümerwechseln gibt. Die Grundsteuern sind dann fällig am 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November. Grundstückseigentümer müssen sich möglicherweise auch um die Anpassung ihrer Daueraufträge bei den Banken kümmern. Zudem besteht die Möglichkeit zur Zahlung per Abbuchungsermächtigung, die online oder bei der Stadtkasse erhältlich ist.
Die aktuellen Entwicklungen rufen auch juristische Bedenken hervor, da etwa 80% der 10.000 Rückmeldungen beim Finanzamt die Verfassungsmäßigkeit der Grundsteuerreform betreffen. Allerdings werden die Einsprüche zur Verfassungsmäßigkeit derzeit nicht bearbeitet. Steinböck selbst hat keinen Einspruch eingelegt und zeigt sich resigniert gegenüber der Erhöhung seiner Grundsteuer.