
In Brandenburg an der Havel ist ein Kiosk-Sterben zu beobachten. Im Stadtteil Nord mussten innerhalb weniger Wochen gleich zwei Kioske schließen, während ein weiterer Kiosk am Neuendorfer Sand ebenfalls bald seine Pforten schließen wird. Diese Schließungen führen zu einem bedauerlichen Verlust von Treffpunkten und bedeutenden Dienstleistungen wie dem Verkauf von Fahrkarten und Briefmarken.
Anja Weinkauf, die Gründerin des Bürgerbeirats in Nord, weist auf die negativen Auswirkungen der Schließungen auf ältere Bürger hin, die auf diese Dienstleistungen angewiesen sind. Die nächste kleine Postfiliale befindet sich am Nicolaiplatz, die nächstgrößere in Hohenstücken, beide Orte sind jedoch für viele Anwohner schwer erreichbar. Auch Dieter Lippert, ein Kiosk-Kunde, äußert sein Bedauern über den Verlust und die Folgen für die ältere Generation.
Leere Kioske und unsichere Zukunft
Derzeit stehen alle drei betroffenen Kioske leer. Die Bäckerei Thonke zieht in Betracht, in die Räumlichkeiten der ehemaligen Post in der Werner-Seelenbinder-Straße einzuziehen, jedoch ist noch keine Vereinbarung getroffen. Die Zukunft der Kioske in der Ruppinstraße und auf dem Quenz bleibt ungewiss. Anwohner am Neuendorfer Sand befürchten, für Postdienstleistungen nach Kirchmöser oder zum Nicolaiplatz fahren zu müssen.
Das Kiosk-Sterben ist kein individuelles Problem, sondern ein bundesweiter Trend. Laut Handelsverband Deutschland (HDE) haben in den letzten zehn Jahren etwa 2500 Kioske in Deutschland geschlossen. Außerdem stehen kleine Kioske in harter Konkurrenz zu Tankstellen, Supermärkten und Discountern, die längere Öffnungszeiten anbieten.
Für die Zukunft sieht Stefan Hertel vom HDE eine Notwendigkeit, dass Kioske sich als moderne Shops präsentieren und ihr Sortiment anpassen. Ronald Menz, der über 20 Jahre einen Kiosk in Nord betrieb, hat sein Geschäft nicht mehr aufrechterhalten können und sein Kiosk in einen DHL-Paketshop umgebaut, da der Umsatz signifikant zurückging. Auch der Kiosk am Brandenburger Hauptbahnhof hat bereits verkürzte Öffnungszeiten und öffnet samstags nur von 8 bis 12 Uhr, sonntags bleibt er geschlossen.
Die Situation ist auch bundesweit besorgniserregend, da die Zahl der Kioske voraussichtlich weiterhin abnehmen wird. Aktuell existieren in Deutschland noch etwa 23.500 Kioske, die geschätzte Umsätze von 7,5 Milliarden Euro erwirtschaften, wobei sie hauptsächlich in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Frankfurt am Main zu finden sind. Das häufig verwendete Konzept eines Kiosks geht auf die Trinkhallen des 19. Jahrhunderts zurück, die als soziale Treffpunkte für Nachbarn und Freunde dienten, wie [Bild.de](https://www.bild.de/news/inland/news-inland/buedchen-spaeti-trinkhalle-co-hilfe-unsere-kioske-sterben-56819418.bild.html) berichtet.
Die weiterhin existierenden Kioske bieten nicht nur persönliche Betreuung, sondern auch eine emotionale Komponente für die Gemeinschaft. Ihr Überleben ist jedoch stark gefährdet, weshalb Experten dringend empfehlen, neue Konzepte zu entwickeln, um der steigenden Konkurrenz entgegenzuwirken, wie [MAZ Online](https://www.maz-online.de/lokales/brandenburg-havel/brandenburg-an-der-havel-kiosk-sterben-und-aus-fuer-drei-geschaefte-XJSWLS3ZBFFZXOBHMO5C5K3GCM.html) betont.