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Verabschiedung des Baltic Earth Sekretariats: Ein neuer Anfang in Warnemünde!

Am 4. Februar 2025 wurde bekannt gegeben, dass das Internationale Baltic Earth Sekretariat (IBES) nach über 30 Jahren vom Helmholtz-Zentrum Hereon an das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde (IOW) und das Institut für Ozeanologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Sopot (IO PAN) übergeben wird. Diese Übergabe erfolgt im Rahmen eines Kolloquiums mit einer feierlichen Zeremonie im Internationalen Maritimen Museum Hamburg. Der Transfer ist mit dem Ruhestand des aktuellen IBES-Vorsitzenden Dr. Marcus Reckermann im April 2025 verbunden.

Das IOW und das IO PAN haben sich verpflichtet, mindestens für die nächsten fünf Jahre zur Arbeit des Sekretariats beizutragen. Das Baltic Earth Netzwerk organisiert Publikations- und Forschungsprojekte, Konferenzen, Workshops sowie Sommer- und Winterschulen für Nachwuchsforschende. Es ist vor allem für umfassende Klimabewertungen der Ostseeregion bekannt, die als regionale Entsprechung des globalen Klimaberichts des IPCC konzipiert sind. Das IBES begann seine Arbeit 1994 nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und unterstützt den wissenschaftlichen Austausch in der Ostseeregion. Die Forschungsdisziplinen des Baltic Earth Netzwerks umfassen Meteorologie, Klimatologie, Ozeanographie, Hydrologie und Biogeochemie und berücksichtigen den menschlichen Einfluss auf die Ostsee.

Klimawandel in der Ostsee

Die Arbeit des IBES hat zu bedeutenden Errungenschaften geführt, darunter die Entwicklung eines hochauflösenden gekoppelten Atmosphäre-Ozean-Modells und einer Beobachtungsinfrastruktur in der Ostseeregion. Zudem wurden die ersten umfassenden Bewertungen des Klimawandels im Ostseeraum, die BACC-Berichte, erstellt. Regelmäßige Updates werden in Form von Baltic Earth Assessment Reports (BEAR) und dem Factsheet „Klimawandel in der Ostsee“ veröffentlicht, wie EUCC-D berichtete.

Nach aktuellen Daten sind die von der EUCC-D herausgegebene Faktenübersicht 2024 die aktualisierten Informationen zu 38 Parametern der Ostsee. Diese sind in verschiedene Kategorien unterteilt, darunter den Energie- und Wasserkreislauf, den Kohlen- und Nährstoffkreislauf, Meeresspiegel und Windbedingungen, Biota und Ökosysteme sowie menschliche Aktivitäten und wertvolle Ökosystemleistungen für Menschen. Zu den neu hinzugekommenen Parametern zählen die Versauerung der Ostsee, schädliche Algenblüten, Meeresmüll, Biofouling sowie Kohlenstoffaufnahme und -speicherpotenzial.

Die Bewertungen des „Konfidenzniveaus“ der Aussagen sind für die Darstellung der bedeutenden Trends mit hohem Konfidenzniveau entscheidend. So wird ein Anstieg der Wassertemperatur und des Meeresspiegels in der Ostsee erwartet, bei gleichzeitig der Prognose, dass die Ostsee bis Ende des Jahrhunderts während normaler Winter größtenteils eisfrei sein wird. Diese Veränderungen haben weitreichende Konsequenzen für das marine Ökosystem und die Menschen an den Küsten.